Streit ums Münchner Wasser im Landtag: Trinkwasser bleibt bedroht

Vorerst dürfen die Bauern im Mangfalltal weiter weiden lassen und düngen.
Felix Müller
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Das Umweltministerium berfürchtet, dass die Qualität des Münchner Trinkwassers durch die Regelungen in Miesbach schlechter werden könnte. (Symbolbild)
Das Umweltministerium berfürchtet, dass die Qualität des Münchner Trinkwassers durch die Regelungen in Miesbach schlechter werden könnte. (Symbolbild) © Patrick Pleul/dpa

München - Der Umweltausschuss des Landtags hat am Donnerstag mit großer Mehrheit die Petition zum Wasserschutzgebiet Mangfalltal angenommen. CSU, FDP, Freie Wähler und zur Überraschung mancher Beobachter auch die Grünen stimmten dafür.

Miesbach macht von seiner Kompetenz keinen Gebrauch

Damit hat der Landkreis Miesbach weiterhin die Kompetenz, dass er den Landwirten verbietet, zum Beispiel in bestimmten Bereichen zu düngen, wo Münchner Trinkwasser gewonnen wird. Bisher hat Miesbach von dieser Kompetenz aber keinen Gebrauch gemacht. Obwohl die Regierung von Oberbayern ein sogenanntes "erweitertes Weideverbot" erlassen hatte. 

Das "erweiterte Weideverbot" ist hinfällig

Das ist nun hinfällig. Miesbach hatte eine Frist der Bezirksregierung verstreichen lassen. Eigentlich hätte man noch 2021 anweisen müssen, dass die Landwirte in bestimmten Bereichen, wo das Münchner Trinkwasser gewonnen wird, nicht mehr düngen dürfen und dort auch nicht mehr geweidet wird. Doch damit geht es jetzt erstmal weiter.

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Eine Petition aus Miesbach setzte sich durch

Weil der Landtag der Petition aus Miesbach stattgegeben hat. Die Ausschussvorsitzende Rosi Steinberger (Grüne) sagte laut BR, dass sie überzeugt sei, "dass der neue Landrat von Miesbach das Verfahren gewissenhaft und nach rechtsstaatlichen Grundsätzen durchführe".

Potenzielle Gesundheitsgefährdung für Münchner

Die Landtagsmehrheit hofft, dass das Münchner Trinkwasser von Miesbach bald besser geschützt wird. Das potenziell eine Gesundheitsgefährdung der Münchner, deren Trinkwasser zu 80 Prozent aus dem Mangfalltal kommt, vorliegen könnte, daran hat auch das Umweltministerium keinen Zweifel.

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Furcht vor neuen Beschwerden und Gutachten

SPD-Fraktionschef Florian von Brunn, selbst Münchner, sagte am Donnerstag der AZ: "Das Trinkwasser muss sauber sein, es kann doch nicht sein, dass sich das immer weiter verzögert!" Seine Befürchtung sei, dass es "jetzt wieder viele neue Beschwerden, Gutachten. Petitionen gibt".

Die Stadtrats-SPD erklärte, der Landtag verwehre "Millionen von Menschen einen wirksamen Trinkwasserschutz". Der jahrzehntelange Streit zwischen den Münchnern und den Miesbachern, er scheint noch länger weiterzugehen.

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  • Fußball-Fan am 01.04.2022 13:03 Uhr / Bewertung:

    Der zentrale Satz lautet: "Das potenziell eine Gesundheitsgefährdung der Münchner ..... vorliegen könnte, daran hat auch das Umweltministerium keinen Zweifel." UND TROTZDEM lässt man die Bauern ihre Umweltverschmutzung im Wasserschutzgebiet weiter betreiben? Das bayerische Umweltministerium nimmt wissentlich die Gefährdung der Münchner in Kauf? Was sagt denn CSU-Mann Söder zu dieser Sauerei? Er ist als bayerischer Ministerpräsident der oberste Dienstherr, wenn es um den Schutz seiner Landsleute geht. Kommt bei ihm das kommerzielle Interesse der Bauern vor dem Schutz der Münchner vor Gesundheitsgefährdung? Miesbach ist mies zu den Münchnern. Eine Sauerei.

  • Der Münchner am 01.04.2022 11:07 Uhr / Bewertung:

    Seit 1883, also seit Pettenkofers Zeiten ist das gewonnene Wasser am Fuße des Taubenberges sauber bzw. kann als als Trinkwasser, sogar für Säuglinge bestens genutzt werden.
    Der Grundwasserschutz in dem Gebiet rund um Thalham ist schon seit Jahrzehntenauch wegen der dortigen Zusammenarbeit mit den Landwirten sehr gut.
    Probleme ergaben sich wenn überhaupt durch vorkeimte Leitungen. Dieses Problem trat aber meist nur im Stadtgebiet, meist nach Rohrarbeiten bzw. Rohrbrüchen auf.
    Münchens Trinkwasser wird mehrmals täglich im Labor getestet und die Zuläufe zu den Trinkwasserspeichern, Deisenhofen, Kreuzpullach und im Forstenrieder Park ständig überwacht.
    Aus Umweltgründen und Energieeinsparmaßnahmen wäre es für die Münchner Bürger sehr ratsam Ihren Trinkwasserbedarf aus dem Wasserhahn zu decken und nicht das wesentlich teure Wasser aus dem Supermarkt heim zu schleppen.
    München`s Trinkwasser ist halt sehr kalkhaltig, weil es halt auch aus den Kalkalpen kommt.

  • Fußball-Fan am 01.04.2022 13:54 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der Münchner

    Man sollte auch mal andere Quellen als nur die der SWM zur Beurteilung heranziehen. Selbst auf der Webseite der SWM heisst es: "Das von der Stadtwerke München GmbH verteilte Trinkwasser erfüllt hinsichtlich der mikrobiologischen und chemischen Beschaffenheit alle Anforderungen der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) in der aktuell gültigen Fassung". Und gerade da liegt der Hund begraben. Die Anforderungen, bzw. Grenzwerte sind laut Umweltorganisationen falsch bis fahrlässig. Alleine in der Rinderzucht, Milchwirtschaft und sonstiger Tierzucht fallen so viel Antibiotika- und Medikamenten-, sowie zweifelhafte Kraftfuttergaben an, dass unser Trinkwasser als belastet gelten würde - aber das wird natürlich nicht aufgeschlüsselt - denn die Verklappung von Tierfäkalien auf den Feldern würde als Quelle eindeutig herausstechen. Wenn es um die Gesundheit der Menschen geht, sollte die Analyse nicht nur von einem Institut vorgenommen werden.

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