Streit um Wasser aus dem Mangfalltal: Wie wird Münchens Trinkwasser geschützt?

München/Miesbach – Es wird ein emotionsgeladenes Zusammentreffen sein, wenn ab Montag drei Tage lang im Miesbacher Landratsamt der Streit ums Münchner Trinkwasser erörtert wird. Und damit die Frage, wo und wie genau der bestehende Wasserschutz im Mangfalltal verschärft wird.
Auf der einen Seite: aufgebrachte Öko-Landwirte, deren Boden betroffen ist. Auf der anderen: Münchens oberster Trinkwasserschützer von den Stadtwerken (SWM). Dazu die Beamten, die zu entscheiden haben – vom Landesamt für Umweltschutz und vom Miesbacher Landratsamt.
80 Przent des Münchner Trinkwassers kommt aus dem Mangfalltall
80 Prozent des Münchner Trinkwassers beziehen die SWM aus dem Mangfalltal. Ein Landesgesetz verlangt, dass strengere Richtlinien gelten müssten, damit das Grundwasser auch in Zukunft sauber bleibt (über Gülle auf den Feldern etwa können Kolibakterien ins Wasser gelangen) – das soll das örtliche Landratsamt nun endlich durchsetzen (AZ berichtete).
Problematisch ist allerdings, dass einige Öko-Bauern der Region durch die Verschärfungen ihre Betriebe in Gefahr sehen. Aus bislang acht Quadratkilometern Schutzzone, die im Kreis Miesbach rund um Thalham, Reisach und Gotzing liegen, sollen 18,6 Quadratkilometer werden.
SWM bereit für Ausnahmeregelungen
Damit geraten etwa der Ökolandwirt Alois Fuchs, der den Haselsteighof führt, und die Bio-Landwirtin Marion von Kameke-Stahl vom Biogut Wallenburg mit einigen Feldern in die neue Sicherheitszone. Dort dürfen dann auf bestimmte Weiden keine Kühe mehr, einige Felder dürfen nicht mehr bewirtschaftet werden, Gülle darf nicht mehr auf den Acker.
Die Stadtwerke haben Ausgleichsflächen angeboten – die sind den Landwirten aber zu weit weg vom Hof. "Für uns hat Priorität, dass die Gesundheit von 1,5 Millionen Menschen geschützt wird", sagt der SWM-Trinkwasserschützer Rainer List, "über Ausnahmeregelungen kann man mit uns aber reden." Die Entscheidung allerdings hat am Ende das Landratsamt zu treffen.