Streit um Reservierung im Schottenhamel vor Gericht

Ein Mann organisiert Tische im Schottenhamel für eine Agentur. Dann gibt’s Streit ums Geld. Vor Gericht entscheiden kurze Momente und handschriftliche Notizen.
Sophie Anfang, Eva von Steinburg |
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Voll ist es oft im Schottenhamel-Festzelt. Um Reservierungen streiten sich zwei Parteien vor Gericht.
dpa Voll ist es oft im Schottenhamel-Festzelt. Um Reservierungen streiten sich zwei Parteien vor Gericht.

München - Nenad K. und Frank H. waren einmal befreundet. Das erklärt vielleicht die Heftigkeit, mit der am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht gestritten wird. Scheitert Freundschaft am Geld, kochen Emotionen meist recht hoch.

Wenn es in München ums Geschäft geht, dann ist die Wiesn oft nicht weit. So auch bei diesem Streit. Frank H. hatte zwischen 2012 und 2015 für die Eventagentur von Nenad K. Wiesn-Tische organisiert. Die Agentur verkaufte diese gewinnbringend in einem Komplettpaket an Firmen. 239 Euro pro Gast, dafür gab’s eine persönliche Betreuung, Essen und Give-aways für die Gäste.

Das Angebot läuft gut, doch schon ab 2014 wird es holprig bei den Geschäftsbeziehungen. Knackpunkt des Gerichtsverfahrens ist eine Zahlung, die im Oktober 2014 erfolgt sein soll. Frank H. soll da einen Vorschuss von 15.000 Euro bekommen haben, dafür, dass er für 2016 neue Reservierungen organisiert.

Streit um Reservierung - Zeugen gefragt

Das habe Frank H., so sagen es Nenad K. und sein Geschäftspartner, nicht getan. Frank H. hingegen weist von sich, dass er jemals die 15.000 Euro erhalten hat. Er und seine Anwältin bezweifeln auch, dass durch das geplatzte Geschäft der Eventagentur so viel Gewinn entgangen ist, wie diese angibt.

Deshalb landet der Fall am Mittwoch erneut vor dem Oberlandesgericht, damit Zeugen vernommen werden. Zwei wichtige tauchen jedoch gar nicht erst auf, zwei Steuerberater. Was die Sache nicht einfacher macht, es gibt ein eher unkonventionelles Vertragswerk zwischen den Beteiligten. E-Mails und handschriftliche Notizen, in denen Geschäfte mit großen Summen fixiert werden.

Am Ende gibt es einen Vergleich

Ein Zeuge ist jedoch da: Ein Wirt, der Kläger und Beklagten kennt und in seinem Lokal beobachtet hat, wie ein Umschlag mit Geld von den Agenturgeschäftsführern in die Hände von Frank H. wanderte. Wann das war, wofür genau und wie viel Geld drin war, das weiß er nicht mehr: "Das war eine Sache von fünf Sekunden." Nichts, das so genau im Gedächtnis bleibt.

Nur, dass eben diese fünf Sekunden 15.000 Euro wert sind. Oder noch mehr Geld. Es stehen auch etwaige Gewinnverluste im Raum. Bei der Frage, wie hoch die sind, wird der Ton im Verhandlungssaal zwischendurch recht laut.

Letztendlich gibt es doch einen Vergleich. Frank H. zahlt der Eventagentur in Raten 15.000 Euro - wohl auch, weil das Gericht klar macht, dass es davon ausgeht, dass der Vorschuss wohl geflossen sei. Damit sind alle Ansprüche abgegolten - und die Freundschaft wohl vorbei.

Lesen Sie hier: Feringasee-Prozess: Es war Mord und der Täter kaltblütig

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