Streit mit Stadtwerken: Dieter Reiter sorgt sich um Münchner Trinkwasser
München – 80 Prozent des Münchner Trinkwassers kommt auch aus dem Mangfalltal. Doch die Stadtwerke haben dort nie ein Verfahren durchlaufen, um Wasser entnehmen zu dürfen. Sie berufen sich auf ihre über 150 Jahre alten Altrechte.
Die Wasserentnahme bedeutet für Landwirte und Gemeinden jedoch Einschränkungen, etwa beim Düngen. Ein Gericht muss deshalb klären, ob die Altrechte wirklich bestehen. Die AZ hat darüber vor Kurzem berichtet.
Ist das Münchner Trinkwasser gefährdet?
OB Dieter Reiter (SPD) macht sich nun Sorgen, dass die Trinkwasser-Qualität leidet. Denn gesetzlich müsste das Wasserschutzgebiet vergrößert werden. Das Verfahren ist jedoch bis zur Gerichtsentscheidung ausgesetzt. Er fordert, das Verfahren wieder aufzunehmen.
Reiter sagt: "Das Einrichten von Schutzgebieten zum Schutz unseres Grundwassers ist eine staatliche Aufgabe und darf nicht für politische Zwecke instrumentalisiert werden!" Und: "Es geht um den Schutz der Trinkwasserversorgung für 1,6 Mio. Münchnerinnen und Münchner!“
Reiter wundert sich auch, warum die Abgeordneten des Landtags im Umweltausschuss vor Kurzem eine Petition annahmen, die sich auch mit dem Thema beschäftigte. Alle - außer der SPD - haben die Petiton angenommen. "Besonders verwunderlich ist, dass Vertreter der Grünen Fraktion, darunter auch der Vorsitzende des Bund Naturschutzes, sich für die Annahme der Petition und damit gegen eine möglichst schnelle Ausweitung des Schutzgebietes für das Münchner Trinkwasser ausgesprochen haben", so Reiter.
Warum die Grünen keinen Grund zur Sorge sehen
Er meint damit den Grünen-Landtagsabgeordneten Christian Hierneis. Der ist überzeugt, dass kein Grund zur Sorge bestehe. Der Streit ums Münchner Trinkwasser gehe seit Jahrzehnten, auch jetzt werde das Wasser geschützt, sagt er zur AZ.
Etwas anderes, als die Petition anzunehmen, wäre nicht sinnvoll gewesen, meint Hierneis. Schließlich habe die bloß gefordert, dass die Frage zu den Altrechten objektiv geklärt werden müsse. Eine Gerichtsentscheidung dazu steht noch aus. "Der Landtag kann dieser Frage nicht vorgreifen", sagt Hierneis. Auch die zweite Forderung der Petition, nämlich dass sich die Münchner Stadtwerke und die Miesbacher Behörden, an einen Tisch setzen und eine Lösung finden sollen, hält Hierneis für sinnvoll. Es sei ein Weg, den Jahrzehnte langen Streit zu beenden.
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