Street Art von Invader in München: Alle 18 Kachel-Kunstwerke in der Stadt entdeckt

München - Ein pixeliges Tentakelwesen mit Sepplhut und fünf Maß lächelt Passanten seit kurzem in der Gabelsberger Straße entgegen. Eine Brezn und ein Apfel kleben auf dem Dach eines Standls am Viktualienmarkt: Beides sind Kunstwerke des französischen Street-Art-Künstlers "Invader". Über Nacht sind sie aufgetaucht, an Fassaden, Wänden und an den unmöglichsten Orten.
Invader: Französische Street-Art-Legende besucht München
Der Künstler selbst ist seit über 25 Jahren anonym unterwegs. Nachvollziehbar: Er fragt nicht um Erlaubnis, bevor er irgendwo in einer Stadt ein Werk aufhängt.

Was es aber genau mit Invader und seinen verspielten Kunstwerken auf sich hat, weiß Sebastian Pohl vom Münchner Kunstverein Positive Propaganda e.V.. Er hat schon mit vielen internationalen Street Art-Künstlern in München gearbeitet. Zuletzt lief im "Amuseum", dem Street Art Museum des Kunstvereins in der Schellingstraße, noch die erste deutsche Einzelausstellung von Shepard Fairey, einem der bekanntesten Vertreter des Genres (AZ berichtete).

Bei Invader ist das Konzept sehr einfach und nahbar: "Es geht um den öffentlichen Raum, den er mit seiner Kunst zurückerobert – daher auch sein Name 'Invader' oder 'Space Invader'. Das setzt er mit Fliesen um, die man auch aus dem Baumarkt kennt".
Sebastian Pohl: "Die Werke sind für den öffentlichen Raum gedacht"
Die Werke von Invader werden auf dem Kunstmarkt mittlerweile hoch gehandelt. Laut der Website "Heritage Auctions" wurde sein bisher teuerstes Bild für 1,2 Millionen US-Dollar verkauft – das sind allerdings keine aus dem öffentlichen Raum. Viele Werke, die ähnlich wie die Münchner Werke aussehen ("Invasion Kit"), werden für rund 20.000 bis 30.000 Dollar angeboten.

Aber Obacht wer sich jetzt denkt, er könne eins der Werke einfach von der Wand ablösen und verkaufen: "Soweit ich weiß, sind die Fliesen extra sehr zerbrechlich gewählt, das funktioniert also nicht", sagt Pohl. Der Künstler habe das extra so konzipiert, "die Werke sind für den öffentlichen Raum gedacht".
Invader in München: Ein Ritterschlag für die Stadt
Für Pohl ist es so etwas wie ein Ritterschlag für die Stadt München, dass Invader hier in München gearbeitet hat: "Es ist verrückt, jetzt ist auch München auf der Weltkarte der Kunst- und Kulturmetropolen wie Paris, New York oder Basel vertreten. Das zeigt, dass hier etwas passiert". Und wichtig: "Es ist ein Schatz, der auch außerhalb eines Museums oder einer Kunstsammlung zu sehen ist", so Pohl. Umsonst und draußen eben, überall in der Stadt verteilt.
Spannend sei außerdem auch, dass Invader mit seinen Werken jeweils Bezug auf die Stadt und die Umgebung, wie man auch bei seinen Münchner Werken sieht, die zum Teil auch auf Deutsch beschrieben sind.


Wer also ab jetzt mit offenen Augen durch die Stadt läuft, wird sicherlich an der einen oder anderen Stelle einen solchen Invader finden.
Die Invader-Bilder der AZ-Leser:












Die AZ hat inzwischen ihre Invader-Sammlung komplettiert. Vielen Dank an alle Leser fürs Einschicken der Bilder!
Der Künstler hat außerdem eine eigene App, in der man die Bilder teilen und Punkte sammeln kann (FlashInvaders, iOS/Android). Auf Platz 1 der Rangliste ist aktuell eine Person, die 3283 der Werke weltweit fotografiert hat.