Stamms Grünen-Austritt: Zu Recht oder ein Schnellschuss?

Claudia Stamms Austritt bei den Grünen sorgt für gespaltene Meinung, nicht nur innerhalb der Partei. Auch die AZ-Redakteure denken unterschiedlich über den Paukenschlag im Landtag.
Pro: Allein gelassen
Natalie Kettinger: Die AZ-Nachrichten-Chefin verteidigt Stamms Position.
Vielleicht hat Claudia Stamm politisches Harakiri begangen – trotzdem haben sie und ihre Mitstreiter Recht: Wer sich ernsthaft für Flüchtlinge engagiert, fühlt sich allein gelassen, auch von den Grünen, auch in Bayern.
Der Aufschrei über die Afghanistan-Abschiebungen kam spät, der Protest gegen die Arbeitsverbote ist kaum hörbar, das Abnicken "sicherer Herkunftsländer" untragbar.
Viele Ehrenamtliche suchen deshalb schon lange nach einer politischen Alternative. Jetzt haben sie eine.
Kontra: Zu selten die Position erklärt
Michael Schilling: Der AZ-Chefredakteur sieht Stamms Austritt kritisch.
Wer seine bisherigen Parteikollegen mit seinem Austritt derart überrascht, hat in der Vergangenheit offenbar zu selten seine (abweichende) Positionen erklärt. Oder nicht überzeugend genug.
Neben der Frage, ob das guter Stil ist, bleibt auch jene nach den persönlichen Motiven unbeantwortet. Seit klar ist, dass die Münchner Rathaus-Grüne Gülseren Demirel für den Landtag kandidiert, sind Stamms Perspektiven in dieser Partei gering.
Da hat ihr Katharina Schulze (31) ohnehin schon den Rang abgelaufen.
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