Stadtwerke München mit Preishammer: Abschläge für Strom und Gas könnten sich 2024 mehr als verdoppeln

Die SWM-Jahresrechnungen für Strom und Gas kündigen viel zu hohe Abschlagszahlungen für 2024 an – weil Preissenkungen im Herbst (noch) nicht eingerechnet sind.
Irene Kleber |
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Die Stadtwerke München (SWM) verschicken ihre Jahresabrechnungen nicht an alle Kunden gleichzeitig – sondern übers Jahr verteilt. Die Schreiben klären über Nachzahlungen und neue Abschlagszahlungen auf.
Die Stadtwerke München (SWM) verschicken ihre Jahresabrechnungen nicht an alle Kunden gleichzeitig – sondern übers Jahr verteilt. Die Schreiben klären über Nachzahlungen und neue Abschlagszahlungen auf. © Tobias Hase/dpa

München - Wer in diesen Wochen seine Jahresrechnung 2022/23 für Strom und Gas der Stadtwerke München (SWM) bekommt, dürfte spätestens beim Blättern auf Seite drei blass werden.

Denn während auf Seite eins noch zu lesen ist, dass die Nachzahlung fürs vergangene Jahr bis heute - dank der staatlichen Entlastung - glimpflich ausfällt, stehen hinten die berechneten Abschlagszahlungen für die nächsten Monate.

Stadtwerke München: Abschläge könnten sich 2024 verdoppeln

Und die sind, ab Januar 2024, ein echter Preishammer – weil sich der Abschlag fürs kommende Jahr etwa verdoppelt. In einer Jahresrechnung von Ende Juni, die der AZ vorliegt, sieht das für einen Zwei-Personen-Haushalt (65 Quadratmeter) mit durchschnittlichem Gas- und Stromverbrauch so aus:

Noch bis vergangenen Herbst zahlte der Haushalt monatlich 141 Euro Abschlag für Gas und Strom. Ab August dieses Jahres bis Dezember werden 173 Euro Abschlag eingezogen (zusätzliche 111 Euro, die wegen der Energiepreissteigerungen eigentlich mehr bezahlt werden müssten, übernimmt weiter der Staat über die Energiepreisbremse).

SWM: Preissenkungen für Strom und Gas im Abschlag noch nicht eingerechnet

Ab Januar 2024 aber fällt laut dieser Rechnung die staatliche Entlastung komplett weg. Damit steigt die Abschlagszahlung auf happige 284 Euro. Doppelt so viel also wie noch im Herbst 2022.

Aber Achtung: Auf AZ-Nachfrage erklären die SWM, dass die für Oktober und November angekündigten SWM-Preissenkungen für Gas (rund 40 Prozent) und Strom (rund 20 Prozent) hier noch gar nicht einberechnet sind. Die monatlichen Abschläge würden also doch deutlich günstiger, als hier auf dem Papier steht. Für den genannten Zwei-Personen-Haushalt könne man "über den Daumen gerechnet" mit einer Senkung von 284 Euro "auf rund 200 oder 190 Euro" kalkulieren.

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Bundesregierung könnte Energiepreisbremse bis Ende April 2024 verlängern

Auch ob die Energiepreisbremse tatsächlich zum Jahresende enden wird, ist nicht sicher. Im Gesetz heißt es: "Die Bundesregierung kann durch Rechtsverordnung (...) den zeitlichen Anwendungsbereich bis zum 30. April 2024 verlängern". Das sei bislang aber nicht erfolgt. Sollten die Entlastungen also doch noch länger gezahlt werden, reduzieren sich die Abschläge noch einmal.

Die Stadtwerke verschicken ihre Jahresrechnungen nicht alle gleichzeitig zum Jahresende an ihre Kunden, sondern übers Jahr verteilt - das sind jeden Monat rund 100.000 solcher Schreiben, erklärt ein Stadtwerke-Sprecher. Haushalte, deren Jahresrechnungen erst später im Jahr dran wären, bekommen gerade vorzeitige Informationsschreiben.

SWM-Kunden können Abschläge selbst senken

Und was nun tun mit den zu hoch berechneten Abschlägen für Herbst und für 2024 – die automatisch von den SWM eingezogen werden? "Sobald im Herbst die genauen Preissenkungen kommuniziert sind, können SWM-Kunden ihre Abschläge selbst entsprechend senken", heißt es bei den Stadtwerken.

Am besten online auf www.swm.de im Bereich "Meine SWM". Und: "Wer sich bei der Summe unsicher ist, kann im Herbst telefonisch bei seinem Kundenberater nachfragen und die Summe klären.

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12 Kommentare
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  • Geradeaus-Denker am 28.07.2023 18:23 Uhr / Bewertung:

    Wen überraschen eigentlich höhere Preise für Strom und Gas? Hat wer geglaubt, die Strom- und Gas- undsonst noch was Bremse gilt ewig? Und Putin liefert wieder billiges Gas durch die kaputte Pipeline?

  • MUC0 am 27.07.2023 14:15 Uhr / Bewertung:

    Grundgebühr jedes solides Unternehmen Arzt etc. hat das immer schon,
    andere nicht, daher scheitert es irgendwan an Kosten die nicht beglichen werden.
    Warum wird nicht was günstiges gekauft, der Kanzler Schröder hat das gemacht,
    wollte sein Büro aber dann aber auch nicht mehr selber zahlen.
    Ohne Grundgebühr, ist jede Firma platt.

  • SKi am 26.07.2023 20:08 Uhr / Bewertung:

    Die SWM weiß dass die Preise sinken werden und setzt bewusst zu hohe Abschlagszahlungen fest. Damit holt sich die SWM in Zeiten steigender Zinsen eine kostenlose Finanzierung. Man kann nur jedem raten dagegen vorzugehen und die Zinsen für einen selber wirtschaften lassen. Der Trick mit den überhöhten Abschlagszahlungen ist nicht neu, wird nach dem Ende der Nullzinsphase wieder eingesetzt. Das hat mein Stromanbieter schon vor 15 Jahren bei mir versucht.

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