Zug rast an Bahnübergang beinahe in Auto: Fehler vom Schrankenwärter?
Fasanerie - Am Dienstagnachmittag wären am S-Bahnhaltepunkt Fasanerie beinahe eine Regionalbahn und ein Auto zusammengestoßen.
Wie die Bundespolizei am Mittwoch berichtete, fuhr eine Regionalbahn von Feldmoching in Richtung Regensburg. Weil gerade Reparaturarbeiten stattfinden, ist die Schrankenanlage nicht voll funktionstüchtig. Sie wird von einem Schrankenwärter und – zum Zeitpunkt des Vorfalls – durch zwei Sicherungsposten gesichert. Trotz des gemeldeten und ankommenden Zuges war sie aber vor der Haltestelle geöffnet.
Als sich der RE näherte, befand sich das Auto gerade auf dem Übergang. Der Zugführer ließ einen lauten Achtungspfiff ertönen und leitete eine Schnellbremsung ein. Der Pkw konnte den Übergang zum Glück noch verlassen, die Bahn kam erst auf Höhe des Bahnsteigs zum Stehen: An der Stelle gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern. Es wurde niemand verletzt und es entstand kein Sachschaden. Der Lokführer setzte seine Fahrt fort.
Feldmochinger Straße: Bahnübergang seit Sommer kaputt
Laut Polizei ist die Schrankenanlage am Bahnübergang Feldmochinger Straße seit August 2022 beschädigt und deswegen mit zusätzlichen Sicherungsposten sowie Bändern gesichert. Planung, Materialbeschaffung und Umbau würden mehrere Monate in Anspruch nehmen. Die Arbeiten hätten Anfang März begonnen und sollten bis Jahresmitte abgeschlossen sein, heißt es seitens der Bahn.
Die Bundespolizei ermittelt nun wegen Gefährdung des Bahnverkehrs vorrangig gegen den Schrankenwärter und wegen des Verdachts der Strafvereitelung auch gegen mindestens einen weiteren DB-Mitarbeiter.
Nach ersten Erkenntnissen ist der Beinahe-Zusammenstoß offensichtlich wieder auf menschliches Versagen zurückzuführen. Bereits am 3. Januar hatte sich an gleicher Stelle ein ähnlicher Vorfall ereignet. Eine S-Bahn wäre damals beinahe mit Autos und Fußgängern kollidiert. In beiden Fällen werde wegen Gefährdung des Bahnverkehrs gegen den Schrankenwärter ermittelt. Es handele sich um denselben Mitarbeiter, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Schon wieder fast ein Unfall: Polizei ermittelt gegen Schrankenwärter
Die Ermittlungen der Polizei deuten darauf hin, dass dem Schrankenwärter, wie auch schon am 3. Januar, zwei Züge gemeldet worden waren und er nach Durchfahrt des ersten Zuges die Schrankensicherung durch die Sicherungsposten aufheben ließ – ohne den zweiten Zug zu beachten. Einige Sekunden nachdem die Sicherungsbänder entfernt worden waren, kam der RE 4078.
Die Bundespolizei sucht nach Zeugen des Vorfalls, auch nach dem bislang unbekannten Pkw-Lenker, die mit seinem Fahrzeug nur knapp einer Kollision entgangen ist. Sachdienliche Hinweise bitte unter der Telefonnummer 089/515550-1111.