Wo einst nur eine Wiese war

Obersendling - Weit und breit kein Auto, das beim Spielen stört und ein paar Meter weiter gleich ein großer Acker zum Toben: für viele Stadtkinder heute ein Luxus. Für den 85-jährigen Robert Wildgruber, der am 22. November 1931 in der Maistraße zur Welt kam, war das noch eine Selbstverständlichkeit.
"Damals war die Malmedystraße noch autofrei und wir spielten immer auf der Straße", erinnert sich der gebürtige Münchner an sein Elternhaus. In der Malmedystraße 13 lebte er im zweiten Stock, zusammen mit Papa Alfons, Mama Albertine und seinen beiden Brüdern.
Samstag war ganz normaler Werktag
Das Wohnhaus wurde erst 1929, zwei Jahre vor seiner Geburt, errichtet und war, neben ein paar weiteren Häusern in der Irschenhauser Straße, einer der ersten Wohnblöcke in Obersendling. Gleich hinterm Haus, zwischen den Gleisen und der Tölzer Straße, lag ein großes Feld und erstreckte sich bis zur Ruppert-Mayer-Straße. Dort nahm ihn Papa Alfons, der damals drei Motorräder besaß, auf dem Rücksitz mit.
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Das große Feld war aber auch ein beliebter Treffpunkt der Erwachsenen. Gemeinsam errichteten die Anwohner eine kleine Hütte. Es wurden Feste gefeiert, es gab Bier und stets viel zu Lachen. Immer sonntags – der Samstag war in den 30er Jahren ja noch ein ganz normaler Werktag.
Noch bis 1960 lebte Robert Wildgruber, der als technischer Angestellter bei Metzler arbeitete, in der Malmedystraße – bis er die 23-jährige Henriette aus der Oberpfalz kennenlernte. Sie heirateten und zogen in die Tumblingerstraße 7 nach Thalkirchen. Seit 1975 lebt das Ehepaar in Weßling.