Wenig Wachstum: Au-Haidhausen wird älter
München - Die Au und Haidhausen waren früher Herbergsviertel der Handwerker und Tagelöhner vor den Toren der Stadt. 1854 wurden sie eingemeindet und haben sich in der Gründerzeit zu Arbeitervorstädten entwickelt. Eine Besonderheit waren die zahlreichen Brauereien, die am rechten Isarhochufer, der Terrassenkante, ideale Standorte für Tiefbrunnen und Lagerkeller vorfanden.

Wenig Wachstum in Haidhausen
Der Stadtbezirk Au-Haidhausen hat mit 14.850 Einwohnern pro Quadratkilometer nach Schwabing-West die zweithöchste Dichte Münchens. Die durchschnittlichen Kaltmieten liegen derzeit bei knapp unter 20 Euro pro Quadratmeter.
Die Sozialstruktur der beiden Bezirksteile ist seit längerem im Umbruch. Die Zahl der Einwohner aber wird laut dem städtischen Demografiebericht bis 2040 nur mäßig wachsen: um 6,6 Prozent auf dann rund 66.800 Menschen.

Haidhausen 2040: Älter und weniger Nachwuchs
Was auffällt: Vor allem die Zahl der über 60-Jährigen im Stadtbezirk wird überproportional wachsen. Die Anzahl der Senioren im Alter zwischen 70 und 74 Jahren steigt um knapp 44 Prozent. Eine deutliche prozentuale Veränderung nach oben wird auch die Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen zehn und 24 Jahren erfahren.
Viele Bewohner des fünften Stadtbezirks bleiben langfristig hier. Der Zuzug durch Jüngere kann diese allmähliche Alterung der aktuell noch recht jungen Bevölkerung im Bezirk nur etwas verzögern, aber nicht aufhalten.
Eine Folge dieser Alterung ist auch eine sinkende Geburtenzahl. Erblickten im Jahr 2017 noch 848 Babys hier das Licht der Welt, so wird es 23 Jahre später nur noch 760 Geburten geben. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Sterbefälle infolge der Alterung zu.

Kein Wachstum mehr durch Zuwanderung
Das größte Neubaugebiet ist auf dem ehemaligen Gelände der Paulaner-Brauerei. Dort werden von 2016 bis 2023 rund 1.500 Wohnungen für etwa 3.500 Menschen gebaut.
In der Vergangenheit ist die Bevölkerung vor allem durch Zuwanderung gewachsen. Gleichzeitig musste der Bezirk Verluste durch Umzüge innerhalb Münchens hinnehmen. In Zukunft werden sich diese beiden Zahlen die Waage halten.

Änderung in der Bevölkerung: Alteingesessene ziehen weg
Grund für den Zuzug war auch, dass Haidhausen als Szeneviertel galt. Denn das historische Stadtbild von Haidhausen blieb im Zweiten Weltkrieg weitgehend erhalten. Das führte dazu, dass Haidhausen in den 70er-Jahren neben der Schwanthalerhöhe zum zweiten großen Sanierungsgebiet der Stadt wurde.
Mit dieser Aufwertung des Quartiers und der direkten Verkehrsanbindung an die Innenstadt ging nicht nur ein Strukturwandel von einer Vorstadt zum City-Randgebiet einher, sondern auch ein Imagewandel. Haidhausen begann Schwabing als In-Viertel Konkurrenz zu machen. Dahingegen wurde die Hälfte der Häuser in der Au mit seinen charakteristischen alten Herbergen im Krieg vernichtet und in den 50er Jahren mit Einfachwohnungen wiederaufgebaut.
Der 25. Stadtbezirk: Laim wächst – aber nur langsam
Dass sich die Bevölkerung in Au-Haidhausen verändert hat, sieht auch die Vorsitzende des dortigen Bezirksausschusses (BA) Adelheid Dietz-Will (SPD). "Es gibt hier immer mehr reiche Leute mit großen SUVs", sagt sie. Und: "Beim Einkaufen treffe ich weniger Bekannte als früher, weil viele Alteingesessene wegziehen." Trotzdem fühlt sich die BA-Chefin wohl im Bezirk. "Der Weißenburger Platz ist der schönste Platz, den es gibt", findet sie. Das dürften viele Haidhauser auch so sehen.
Stadtbezirk in Zahlen: Au-Haidhausen (Stand 2019)
Fläche: 422 Hektar
davon Gebäude (und zugehörige Freiflächen): 236 Hektar
davon Erholungsflächen: 43 Hektar
Einwohner: 61.356
Ausländer: 14.446 (23,5 Prozent)
Arbeitslose: 1.016
Pkw: 19.601
Praxis-Ärzte: 165
Einwohner je Arzt: 372
Apotheken: 20
Schulen: 34
Kitas: 88
Museen/Theater/Kinos: 12
Bibliotheken: 11
Hotels: 19
Oberbürgermeister- Stichwahl 2014:
Josef Schmid (CSU): 31,1 Prozent
Dieter Reiter (SPD): 68,9 Prozent
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