Wegen Polizeihubschrauber: Mehr Lärm für Münchner Norden

München - Für die Oberschleißheimer könnte es etwas leiser werden, doch die Bewohner am nördlichen Münchner Stadtrand bekommen ordentlich was auf die Ohren, wenn die Maschinen der Polizeihubschrauberstaffel vom Flughafen nach Schleißheim ziehen. Im Bürgerzentrum Oberschleißheim konnten die Gegner des geplanten Umzugs am Donnerstag bei einem Erörterungstermin noch einmal ihre Einwände vortragen.
Dabei geht es vor allem um den drohenden Fluglärm. Zu den rund 2.500 Starts und Landungen der Helikopter der Bundespolizei kämen dann nochmals 3.500 Starts und Landungen der Landespolizei. Die Piloten müssten je nach Einsatzlage rund um die Uhr fliegen. "Mindestens 15 Prozent der Flüge würden nachts stattfinden", schätzt Anwalt Michael Hofmann, der die Oberschleißheimer bei ihrem Kampf gegen das Projekt unterstützt. Die Anwohner fürchten, dass sie nachts kein Auge mehr zumachen, wenn die Maschinen über die Dächer ihrer Häuser hinwegfliegen.
Einen Teilerfolg haben die Oberschleißheimer allerdings erzielt: Sie haben erreicht, dass beim Lärmgutachten nachgebessert wird. Bei den Berechnungen ist nun berücksichtigt, dass die Bundespolizei künftig mit schwereren und doppelt so lauten Maschinen fliegt. "Die Beschaffung der größeren Hubschrauber ist derzeit nicht vorgesehen", betont Martin Nell, Sprecher der Regierung von Oberbayern. Aufgrund der neu berechneten Lärm-Auswirkungen sei das Umwelt- und Naturschutz-Gutachten entsprechend angepasst worden. Das bedeutet für die lärmgeplagten Anwohner einen verbesserten Lärmschutz. "Das ist noch nicht ausreichend und muss nachgebessert werden", betont aber Michael Hofmann. Der Anwalt fordert mehr Transparenz bei der Planung.
Flugrouten für Polizeihubschrauber anders berechnet
Am liebsten würden die Gegner das gesamte Projekt loswerden. Alternative Standorte wie beispielsweise der Flughafen Lechfeld, ein Militärflugplatz im Landkreis Augsburg, werden immer wieder genannt. Für die Einwohner von Feldmoching und dem Hasenbergl hätten die Änderungen gravierende Folgen. Die Flugrouten wurden anders berechnet als beim ersten Gutachten. "Sehr laut wird’s in Hochmutting“, erklärte Gutachter Josef Dicklhuber vom TÜV-Süd. Die Grenzbereiche von Oberschleißheim und vor allem der Münchner Norden sind nach den neuen Berechnungen stärker betroffen. Das Planungsreferat ist alarmiert. Eine Mitarbeiterin verfolgte ganz genau, was beim Erörterungstermin besprochen wurde und hat schon mal die Bedenken der Münchner Stadtverwaltung vorgetragen. Es sei mit „nicht unerheblichen Belastungen der Wohnbevölkerung im Münchner Norden, insbesondere des Hasenbergl“, zu rechnen, betonte Thorsten Vogel, Sprecher des Planungsreferats. Im Mittelpunkt steht die Einhaltung der Lärmschutzgrenzwerte in den betroffenen Wohngebieten im Norden der Stadt.
Nach dem Erörterungstermin ist nun die Regierung von Oberbayern am Zug. Sie trifft die Entscheidung in Sachen Umzug der Polizeihubschrauber. Martin Nell: „Das Luftamt Südbayern wird als nächsten Schritt die Erkenntnisse des Erörterungstermins auswerten und zügig über den Antrag entscheiden.“
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