Die Münchner Polizeihubschrauberstaffel zieht nach Oberschleißheim um

Schon jetzt gibt es in Oberschleißheim rund 2.500 Hubschrauber-Flüge im Jahr. Weil die Heli-Staffel der Polizei hierhin umziehen soll, wird es künftig noch lauter - die Anwohner sind sauer.
Ralph Hub |
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Die Ankunft der Staats- und Regierungschefs zum G7-Gipfel 2015.
Imago Stock Die Ankunft der Staats- und Regierungschefs zum G7-Gipfel 2015.

Schon jetzt gibt es in Oberschleißheim rund 2.500 Hubschrauber-Flüge im Jahr. Weil die Heli-Staffel der Polizei hierhin umziehen soll, wird es künftig noch lauter – die Anwohner sind sauer.

Oberschleißheim - Die Hubschrauberstaffel der Polizei soll vom Flughafen nach Oberschleißheim umziehen. Sehr zum Ärger vieler Menschen im Münchner Norden. Die leiden jetzt schon unter jeder Menge Lärm. Viele fürchten, dass es schon bald noch lauter wird.

Drei Autobahnen umschließen Oberschleißheim: die A92 im Westen, die A9 im Osten und die A99 im Süden. Dazu kommt der Betrieb auf dem Flugplatz, auf dem bereits die Helikopter der Bundespolizei stationiert sind. Die fliegen fleißig. Rund 2500 Starts und Landungen gibt es im Jahr.

Die Zahl könnte sich mehr als verdoppeln auf bis zu 6000 pro Jahr, falls, wie geplant, die Hubschrauber der Landespolizei dazukommen.

Einen Sieg haben die Schleißheimer schon errungen

Wenn die fünf Maschinen vom Typ Eurocopter EC-135 umziehen, wäre es endgültig mit der Ruhe vorbei - und das nicht nur im Schleißheimer Schlosspark.

Alle Anwohner bis rüber zum Münchner Stadtrand wären betroffen. Entsprechend gibt es Protest aus den nördlichen Bezirken. "Die Chancen, das Projekt zu verhindern, sind nicht sehr groß", sagt Rainer Großmann (CSU), Vize-Chef des Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl.

Die Anwohner im Gebiet rund um das Frauenholz nördlich der Schleißheimer Straße und der Aschenbrennerstraße wären übermäßigem Helikopter-Lärm ausgesetzt. Das geht laut Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl aus dem Gutachten hervor.

Der Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart hat das Projekt bei seiner jüngsten Sitzung ebenfalls mehrheitlich abgelehnt. "Es ist ein Unding, dass die Nachteile scheibchenweise ans Licht kommen", kritisiert SPD-Fraktionssprecherin Susanne Schneider-Geyer.

Im Gegensatz zu einer ersten Untersuchung ist in einem neuen Gutachten der Einsatz von größeren Helikoptern berücksichtigt. Sowohl tagsüber als auch nachts würden geltende Orientierungswerte für den Lärmschutz erreicht oder sogar überschritten, heißt es. Bis zu 300 Starts und Landungen am Tag seinen möglich.

"Das Vorhaben ist nicht genehmigungsfähig"

Die Stadt München kann lediglich eine Stellungnahme abgeben. Zuständig für den Umzug der Polizeihubschrauber ist die Regierung von Oberbayern. "Die muss nachbessern, oder die Staffel darf nicht verlegt werden", fordert Rainer Großmann.

Betroffene Flächen, so Großmann weiter, sollen als reines Wohngebiet ausgewiesen werden. Da gilt tagsüber eine Lärmbelästigung von 50 Dezibel als Grenze. Bei der jetzigen Einordnung als allgemeines Wohngebiet liegt die Grenze bei 55 Dezibel.

Um das zu erreichen müssten die Bebauungspläne geändert werden, heißt es bei der Stadtverwaltung. Ein aufwendiges Verfahren, das Zeit kostet und den Umzug weiter verzögern könnte.

Die Oberschleißheimer haben es schon ein paar Mal geschafft, Sand ins Getriebe zu streuen. Vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht setzten sie durch, dass der Freistaat ein Planfeststellungsverfahren inklusive Lärmgutachten durchführen muss (AZ berichtete).

"Das Vorhaben ist weiterhin nicht genehmigungsfähig", heißt es in einem vom jüngst Schleißheimer Gemeinderat einstimmig verabschiedeten Protest.

Standort am Airport ist nicht mehr zeitgemäß

"Das Luftamt Südbayern der Regierung von Oberbayern prüft derzeit die Ergebnisse des aktualisierten Lärm- und Naturschutzgutachtens", sagt Regierungssprecher Martin Nell. Im laufenden Verfahren könne man die Ergebnisse dieser Prüfung nicht vorwegnehmen.

Die Piloten der Polizeihubschrauber warten somit weiter auf einen Umzugstermin. Der Betrieb am Münchner Flughafen bringt Probleme mit sich. Die Passagiermaschinen haben Vorrang vor den Helikoptern. Dies könne bei Einsätze zu Verzögerungen führen, sagen Befürworter des Umzugs.

Der Standort am Airport sei nicht mehr zeitgemäß, biete keine Planungssicherheit, zudem sei der Betrieb zu teuer, betont das Innenministerium. Durch die Zusammenlegung der Standorte von Bundes- und Landespolizei könne man Kosten sparen. Beispielsweise durch die Nutzung gemeinsamer Einrichtungen wie Tower und Instrumentenlandesystem. Der Landtag hat der Verlegung der Hubschrauberstaffel bereits zugestimmt. Ursprünglich sollte der Umzug in diesem Jahr über die Bühne gehen. Inzwischen ist von 2020 die Rede. Es könnte, so hoffen die Gegner, aber durchaus noch ein paar Jahre länger dauern.

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