Wegen Autobahn: Schrumpft der Park in Freiham?

Weil die Autobahn erweitert wird, soll das Grün im neuen Stadtteil kleiner werden. Der Chef des Bezirksausschusses hat dafür eine Lösung.
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Plötzlich soll der Landschaftspark in Freiham doch kleiner werden - denn die Autobahn braucht mehr Platz.
Plötzlich soll der Landschaftspark in Freiham doch kleiner werden - denn die Autobahn braucht mehr Platz. © Visualisierung: Lützow 7 C. Müller J. Wehberg Garten- und Landschaftsarchitekten

Freiham - Der Münchner Westen wird in den nächsten 30 Jahren um die Größe einer Kleinstadt wachsen: 30.000 Menschen sollen in diesem Zeitraum nach Freiham Nord ziehen. Zur Erholung für all diese neuen Münchner plante die Stadt einen rund 60 Hektar großen Landschaftspark - das sind fast die Dimensionen des Westparks.

Der Münchner Westen soll um 30.000 Menschen wachsen

Nun aber könnte der Park schrumpfen - und das empört nicht nur die Lokalpolitiker aus dem örtlichen Bezirksausschuss, sondern auch Grüne und SPD im Stadtrat. Grund dafür: Die Autobahn A99, die an den Park grenzt, soll sechsspurig ausgebaut werden.

Dafür sind Auffahrten und ein Lärmschutz-Wall notwendig und das kostet Platz. Der Landschaftspark wird deshalb voraussichtlich etwa 40 Meter schmaler als zunächst geplant. So geht es aus den Sitzungsunterlagen hervor, über die der Stadtrat am Mittwoch diskutiert.

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CSU: Sollte der Park schrumpfen, muss er auf der anderen Seite wachsen

Für Sebastian Kriesel (CSU), den Chef des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied, steht fest: "Der Park darf auf keinen Fall kleiner werden." Sollte wegen der Autobahn etwas von dem Park abgeschnitten werden, müsse er auf der anderen Seite der Straße fortgesetzt werden, fordert Kriesel.

Landschaftsbrücken wie im Westpark soll gebaut werden

So ähnlich wie im Westpark sollen Landschaftsbrücken über den Autobahnzubringer führen. Vom Charakter her wird der Park allerdings ganz anders sein: möglichst naturnah, mit Wald- und Wiesen-Zonen. In dieser "Grünen Lunge" soll es aber auch kleine "Inseln" geben, in denen die Münchner Sport treiben können, so beschreibt Kriesel die Pläne. Vier Jahre ist es inzwischen her, dass das Büro Lützow damit einen Architekturwettbewerb gewann. Wie kommt es, dass die Größe des Parks plötzlich doch auf der Kippe steht?

Autobahn wird jetzt doch breiter: "Das ist hochärgerlich"

Die Autobahndirektion Süd, die den Ausbau der Autobahn plant, sei schon damals im Wettbewerb für den Landschaftspark beteiligt worden - so schildert es der Chef der SPD-Fraktion im Stadtrat, Christian Müller. Doch darauf hingewiesen, dass die Autobahn doch breiter werden muss, habe die Behörde damals nicht. "Das ist hochärgerlich - aber leider nicht mehr zu ändern", sagt Müller - jetzt gehe es darum, dafür zu sorgen, dass der Park möglichst wenig beschnitten wird.

Grüner Stadtrat will neue Verkehrsuntersuchung vorantreiben

Ähnlich äußert sich Stadtrat Paul Bickelbacher von den Grünen. Er würde gerne eine neue Verkehrsuntersuchung vorantreiben, ob der Ausbau der Autobahn überhaupt noch notwendig ist. Schließlich soll das neue Viertel so gebaut werden, dass Bewohner keine Autos brauchen - weil es gute Radwege, eine Expressbuslinie und eine neue U-Bahn gibt. Bis die fertig ist, kann es allerdings noch dauern.

Dass der Ausbau der Autobahn notwendig ist, stellt der Bezirksausschuss-Chef Kriesel nicht in Frage: "Es war schon immer klar, dass vier Spuren nicht reichen." Würde die Stadt den Park auf der anderen Seite der Autobahn tatsächlich fortführen, könnte sich eine andere Idee gut einfügen, meint er: ein Badesee beim Kieswerk.

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14 Kommentare
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  • Berger am 06.10.2021 13:40 Uhr / Bewertung:

    Wer jetzt noch Autobahnen (aus)bauen lässt, ist ein rückwärtsgewandter Betonkopf.

    Und wer glaubt, dass eine zusätzliche Spur den Verkehr entlastet, ignoriert sämtliche Praxisbeispiele. die das Gegenteil bewiesen haben.

  • Ludwig aus Bayern am 07.10.2021 11:53 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Berger

    Wer jetzt noch Wohnungen bauen, ist ein rückwärtsgewandter Betonkopf.
    Und wer glaubt, dass das den Mietmarkt entspannt, ignoriert sämtliche Praxisbeispiele.
    Autos fahren vielleicht demnächst autonom. Aber immer für Menschen. Je mehr Menschen, umso mehr Autos.

    Ach, ich vergaß: Die Grünen wollen ja mehr so eine Politik, wo das Geld bzw. der Status entscheidet, wer im Ghetto wohnt, begrenzt durch die Reichweite eines Lastenfahrrades und wer privilegiert weiterhin Auto fährt und Flugreisen macht. Also so richtig reaktionär vordemokratisch. Nicht mehr Wohlstand für alle, sondern nur noch für eine Elite.

  • Bongo am 08.10.2021 08:18 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Berger

    Natürlich zieht eine weitere Spur zunächst mehr Verkehr an, was bedeutet, daß es auf anderen Straßen zur Entlastung kommt.

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