Viktualienmarkt als Welterbe – jetzt geht’s los!

Am Mittwoch übergibt eine Delegation vom Viktualienmarkt die Bewerbungsunterlagen, dann geht das Ganze zur Unesco – Wird der Markt das erste immaterielle Weltkulturerbe Deutschlands?
Michael Graeter |
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Der Viktualienmarkt könnte zum Weltkulturerbe werden.
hu Der Viktualienmarkt könnte zum Weltkulturerbe werden.

Altstadt - Der Countdown um das begehrte „Weltkulturerbe“-Prädikat für den Viktualienmarkt, das Herz der Altstadt, läuft auf vollen Touren. Nachdem die Bonner Dependance der Pariser Unesco (Generaldirektorin Irina Bokova) das „immaterielle Weltkulturerbe“ für Deutschland ratifiziert und die offiziellen Bewerbungsunterlagen nach München geschickt hat, überreicht am Mittwoch um 10.30 Uhr im Bayerischen Kultusministerium eine Markt-Delegation die Unterlagen.

Marktsprecherin Elke Fett, Schatzmeister Toni Höss, Christa Lang, Anführerin der „Tanzenden Marktfrauen“, Anwältin Erika von Heimburg, und Ex-„UNESCO“-Botschafter Hans-Heinrich Wrede übergeben das 15-seitige, digitalisierte Papier.

Lesen Sie hier: Pro und Contra - Hat's der Viktualienmarkt verdient?

„Wir Marktfrauen wollten was persönlich übergeben, in dem Fall eine CD. Deshalb der Weg zum Ministerium. Wir haben es ohne Politik und ohne Schmiergeld geschafft. Bis auf ein paar Essen hat es uns keinen Cent gekostet. Es ist schließlich unsere Herzensangelegenheit“, sagte Elke Fett, die Jeanne d’Arc des Viktualienmarkts, die vor zehn Monaten das Vorhaben in Gang gebracht hat.

Wie die Souks von Marrakesch und die Wiener Kaffeehaus-Kultur soll der Viktualienmarkt „immaterielles Weltkulturerbe“ werden. „Es wäre für Deutschland ohnehin das erste, in 60 Ländern gibt es das schon längst“, erklärt Wrede.

Im Februar fällt die Entscheidung, ob der Markt auf die Liste kommt, der längst vom in der Nachbarschaft lebenden Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann als „Vorgarten“ einverleibt wurde.

Lesen Sie hier: Ortstermin am Kulturerbe

Boris Schwartz, Chef der Münchner Hallen, zeigte sich von Anfang an etwas reserviert: „Ich finde die Bewerbung der Marktfrauen gut, will aber nichts damit zu tun haben“.

Zwei Gutachten enthält das Dossier. Sophie-Charlotte Lenski, die den Lehrstuhl für Verwaltungs-, Medien-, Kunst- und Kulturrecht in Konstanz hat, und in ihrer Doktorarbeit das „Weltkulturerbe“ beleuchtete, schreibt: „Der Viktualienmarkt repräsentiert neben dem reichhaltigen Frischeangebot von Obst, Gemüse, Käse , Blumen und urtypischen Münchner Mitbringseln eine einzigartige Mischung kultureller Traditionen, die in gesellschaftlichen Bräuchen, Ritualien und Festen ihren Ausdruck finden. Dieser Markt hat einen besonderen universellen Wert.“

Auch Ex-Botschafter Wrede ist angetan: „Meine uneingeschränkte Empfehlung beruht auf langjährigem Erleben des Marktes, und auf der Würdigung, der mir zur Kenntnis gegebenen Bewerbung der „Interessengemeinschaft Viktualienmarkt (IGV). Der Markt ist ein vertrauter Ort, wo man ohne Unterschied der Herkunft, Einheimische und Touristen, in „heiterer Humanität“ (Thomas Mann) das Leben genießt.

 

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