Verkauf an BRK: Aderlass beim Spendedienst

Das BRK kauft den Blutspendedienst der Städtischen Kliniken. Viele Mitarbeiter wollen aber nicht wechseln.
von  Sophie Anfang
Aderlass: Ein Blutspender beim Bayerischen Roten Kreuz.
Aderlass: Ein Blutspender beim Bayerischen Roten Kreuz. © BRK

Maxvorstadt - Die Türen des gläsernen Eingangs an der Dachauer Straße sind abgesperrt. Wer auf der Webseite nach den Öffnungszeiten sucht, findet siebenmal das Wort „geschlossen“ – einmal hinter jedem Wochentag. Der Städtische Blutspendedienst ist Geschichte. Das Bundeskartellamt hat dem Verkauf des chronisch defizitären Dienstes der Städtischen Kliniken (StKM) zugestimmt. Ab dem 1. April wird der neue Eigentümer, das Bayerische Rote Kreuz (BRK) den Dienst übernehmen. Viele der Beschäftigten sind darüber nicht glücklich.

Und das, obwohl das Klinikum eine fünfjährige Beschäftigungsgarantie für die derzeit 87 Mitarbeiter des Blutspendedienstes ausgehandelt hat. Das sei „ein besonderes Anliegen“ gewesen, so der Klinik-Chef Axel Fischer. Nur: So, wie diese Garantie aussieht, wollen die meisten Betroffenen sie nicht.

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Nach AZ-Informationen haben 63 Mitarbeiter der Übernahme durch das BRK widersprochen, fünf haben bereits einen Auflösungsvertrag mit einer Abfindung ausgehandelt.

Das BRK organisiert seine Spenden anders als der Städtische Dienst. Gespendet wird in Blutspendemobilen oder in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen. Das marode Gebäude an der Dachauer Straße wird abgerissen. Bestritten wird der Service mit 20 mobilen Teams. Ein Großteil davon ist jedoch nicht in München angesiedelt. Das BRK gibt den Mitarbeitern deshalb keine Garantie, dass sie in der Stadt bleiben dürfen.

 

Der Verkauf bringt für die Mitarbeiter Veränderungen mit sich

 

Für die Mitarbeiter sei das ein Problem, sagt der Münchner Verdi-Chef Heinrich Birner: „Die Beschäftigten sind nicht mehr die Jüngsten.“ Ein Umzug für den Arbeitsplatz? Kommt für die Meisten nicht in Frage. Diejenigen, die nicht zum BRK gehen, bleiben bei der StKM. Nur ohne konkreten Arbeitsplatz. Birner fordert deshalb, die Betroffenen auf Stellen bei der Stadt hinzuweisen. Wer nichts findet, solle an der Qualifizierungseinheit teilnehmen dürfen, die der Stadtrat Ende April für Mitarbeiter der StKM verabschieden will. Dort sollen die umgeschult werden, die aufgrund der Sanierung nicht mehr in der Klinik arbeiten können. Betriebsbedingte Kündigungen will Verdi verhindern.

Die will auch das Klinikum vermeiden – soweit es geht. „Mitarbeiter, die der Übernahme widersprochen haben, sollen nach Möglichkeit in Jobs bei der Stadt München vermittelt werden“, sagte eine Sprecherin der AZ. Ob das klappt, ist für die Betroffenen jedoch noch nicht absehbar.

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