Vater von zwei Kindern untergetaucht - so gelang ihm die Flucht

Fahndung nach einem Münchner Sicherheitsexperten. Der 62-Jährige soll seine Frau ermordet und sich dann mit den beiden kleinen Kindern im Alter von drei und sieben jahren ins Ausland abgesetzt haben.
von  Ralph Hub
Das Mietshaus in der Messestadt Riem. Hier wurde der schreckliche Mord begannen. Die Kinder der 47-Jährigen sind verschwunden.
Das Mietshaus in der Messestadt Riem. Hier wurde der schreckliche Mord begannen. Die Kinder der 47-Jährigen sind verschwunden. © Hub

Fahndung nach einem Münchner Sicherheitsexperten. Der 62-Jährige soll seine Frau ermordet und sich dann mit den beiden kleinen Kindern im Alter von drei und sieben Jahren ins Ausland abgesetzt haben.

Riem - Die Bewohner des Mietshauses in der östlichen Messestadt stehen unter Schock. Fast vier Wochen lag lebten sie mit einer Leiche unter einem Dach - ohne das geringste davon zu merken. Die Polizei fahndet nach einem Abbas R. (62), einem selbständigen Sicherheitsfachmann. Er soll seine Frau ermordet und dann mit den beiden Kindern geflohen sein

Alle in der Nachbarschaft glaubten, die vierköpfige Familie sei am 10. August in den Urlaub in die Türkei geflogen. Deshalb wurde niemand misstrauisch, dass sich in der Wohnung wochenlang nichts rührte. „Furchtbar, wir sind jeden Tag an der Tür vorbeigegangen und ahnten nicht, dass dahinter eine Tote liegt“, sagt eine Nachbarin geschockt.

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Am Dienstagabend kam die Polizei. Die Schwester von Hatida B. hatte die Beamten verständigt. Sie machte sich Sorgen. Die Familie sollte am 24. August aus dem Urlaub zurück sein. Doch die 47-Jährige gebürtige Marokkanerin war nicht zu erreichen. Auch Abbas R. war am Montag nicht wieder in der Arbeit erschienen. Niemand wusste, wo er steckt. Gegen 20.30 Uhr öffnete die Feuerwehr die Wohnungstür der Familie. „Plötzlich stank es überall im Haus ganz fürchterlich“, berichtet der Hausmeister. Im Schlafzimmer lag eine Tote.

Von ihren Kindern, einem dreijährigen Buben und einem siebenjährigen Mädchen,  fehlt jede Spur. „Wir wissen derzeit nicht, wo sich die Kinder aufhalten“, sagt ein Polizeisprecher, „Wir hoffen, dass es ihnen gut geht.“

Ihr Vater Abbas R. ist ebenfalls unauffindbar. Der 62-Jährige betrieb in der Messestadt eine eigene kleine Sicherheitsfirma. Abbas R. stammt aus dem Iran. Seit 14 Jahren lebt er in München. Derzeit deutet alles daraufhin, dass der 62-Jährige seine Frau getötet und sich dann mit seinen Kindern ins Ausland abgesetzt hat. „Die Leiche weist Spuren von Gewalt auf“, sagt Markus Kraus, Chef der Mordkommission.

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Die Wohnung der Familie ist teilweise leer geräumt.  „Er hat mir kürzlich erzählt, dass er sein Auto verkaufen will“, berichtet der Hausmeister der Siedlung. Abbas R. hat bereits Wochen vor dem Tod seiner Frau angefangen, alles zu Geld zu machen.

In dem Mietshaus konnte den Sicherheitsmann keiner besonders gut leiden. Er galt als aufbrausend und neigte zu Gewalt. Die Ehe des Paares stand auf der Kippe. Abbas R. sei sehr eifersüchtig gewesen, habe seine Frau ständig rumkommandiert und schikaniert, erzählen Bekannte. Das Paar habe sich oft gestritten.

Abbas R. wird inzwischen per Haftbefehl gesucht. Er steht unter Mordverdacht. Vermutlich hat er sich ins Ausland abgesetzt. Möglicherweise ist er mit den Kindern über die Türkei weiter in seine alte Heimat Iran geflohen. Dort droht Mördern die Todesstrafe. Der Sicherheitsexperte hat inzwischen fast vier Wochen Vorsprung. Genug Zeit, seine Spuren auf der Flucht zu verwischen. Sollte er sich tatsächlich in den Mittleren Osten abgesetzt haben, dürfte es für die deutschen Ermittler schwierig werden, den flüchtigen Familienvater zu fassen.

 

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