U-Bahn-Station Sendlinger Tor: Kiosk im Sperrgeschoss muss schließen

Im Sperrengeschoss Sendlinger Tor ist wegen Umbauarbeiten kein Platz mehr für den Laden. Der Besitzer müsste sich neu bewerben.
von  Daniel von Loeper, Sophie Anfang
Mustafa Sahin in seinem kleinen Laden im U-Bahnhof Sendlinger Tor.
Mustafa Sahin in seinem kleinen Laden im U-Bahnhof Sendlinger Tor. © Daniel von Loeper

Sendling - Ab Mittwoch nächster Woche muss der Kiosk im Sperrengeschoss der U-Bahn-Station Sendlinger Tor wegen der dortigen Umbauarbeiten im Bahnhof schließen.

Das ist bitter für Kioskverkäufer Mustafa Sahin (54), seine Kollegen und ihre Kunden. Sahin verkauft seit über zehn Jahren an sechs Tagen die Woche an dem kleinen Kiosk Zigaretten, Kaugummi – und wer mag, kann beim Lotto mitmachen. Bis zu 1.000 Menschen bedient er am Tag, sagt er: "Wenn meine Kunden mit einem ernsten Gesicht kommen, dann muntere ich sie auf."

Mustafa Sahin ratscht gerne mit seinen Kunden – es kommt auch schon mal vor, dass er zu einem Kaffee einlädt. Er sagt: "Echtes Lächeln ist wie Vitamine für die Seele, falsches Lächeln ist wie verfaulte Gurken." Manche hätten ihn schon gefragt, ob er Sozialarbeiter ist, weil er so gut zuhören kann – doch er ist einfach Verkäufer. Nur wie es ab Mittwoch nächster Woche weitergeht – das weiß er noch nicht. Weil der U-Bahnhof Sendlinger Tor im Zuge der Sanierung komplett neu gestaltet wird, wird es auch die Läden im Sperrengeschoss in der jetzigen Form nicht mehr geben. Die neuen Geschäfte werden größere Ladenflächen haben mit moderneren Schaufensterfronten – in etwa so wie im Sperrgeschoss Marienplatz.

Wenn die Bauarbeiten in fünf Jahren abgeschlossen sind, werden die Geschäftsflächen neu vergeben, so ein Sprecher der MVG. Mustafa Sahin könnte sich also wieder für einen Laden bewerben. Ob sich das Warten bis dahin lohnt, ist freilich eine andere Sache.

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