Tierpark Hellabrunn: Umbaupläne könnten wegen Corona-Krise scheitern
Harlaching - Weil die Bayerische Staatsregierung die Ausgangsbeschränkungen vorerst um eine weitere Woche verlängert hat, bleibt auch der Tierpark Hellabrunn mindestens bis einschließlich 10. Mai geschlossen.
Seit 17. März ist der Tierpark für die Besucher geschlossen, seitdem fehlen natürlich auch wichtige Einnahmen. Jetzt schlägt Tierpark-Chef Rasem Baban Alarm: "Wir sind dringend auf die Eintrittsgelder angewiesen. Der Zoo kostet uns täglich 50.000 Euro", sagte der 54-Jährige der "Bild". Einsparungen gibt es trotz der Corona-Pause kaum: "Wir können ja nicht sagen, jetzt stellen wir den Tieren mal die Heizung ab. Wir können auch keinen Pfleger in Kurzarbeit schicken, die Tiere müssen ja versorgt werden."

Eintritt in Corona-Zeiten mit Online-Tickets?
Weil die (finanzielle) Situation für Zoos und Tierparks von Tag zu Tag bedrohlicher wird, setzt sich die Landes-SPD nun für eine "behutsame Öffnung" ein. Landesvorsitzende Natascha Kohnen dazu: "Unsere Zoos, Tierparks und Botanischen Gärten hängen in ihrer Existenz von den Einnahmen durch Besucherinnen und Besuchern ab. Um das weitere Überleben zu ermöglichen, müssen wir nun hier praxisorientiert gegensteuern und behutsame Öffnungen ermöglichen."
Die SPD ist davon überzeugt, dass eine solche Öffnung möglich ist – vorausgesetzt, es gibt ein schlüssiges Hygienekonzept sowie vernünftige Öffnungsregeln. Die Landtagsabgeordnete und tierschutzpolitische Sprecherin der Bayern-SPD Martina Fehlner bezieht sich dabei auch konkret auf Hellabrunn: "Der Tierpark Hellabrunn in München beispielsweise hat eine Gesamtfläche von 44.000 Quadratmetern. Wenn man den Empfehlungen der Staatsregierung folgt und für jeden Besucher 20 Quadratmeter Fläche einrechnet, könnte man dort täglich 2.100 Menschen einlassen." Ihr Vorschlag: Online-Tickets, die vor Ort kontaktlos eingescannt werden könnten. "So vermeidet man auch Warteschlangen am Einlass."
Hellabrunn menschenleer: Ein Tierpark ohne Besucher
Hellabrunn: Umbaupläne könnten scheitern
Doch der SPD geht es nicht nur um die Wiedereröffnung, die Einrichtungen müssten von der Staatsregierung auch finanziell unterstützt werden, um die laufenden Betriebskosten abdecken zu können. "Zoos, Tierparke und Botanische Gärten sind keine Freizeiteinrichtungen, sondern systemrelevante Bildungseinrichtungen, die sich dem Arten- und Naturschutz sowie der Wissenschaft verpflichtet haben", macht Fehlner deutlich. "Ihr Betrieb läuft 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr, auch ohne Besucherinnen und Besucher. Und die Tiere und Pflanzen müssen weiter gefüttert, betreut, medizinisch versorgt und gepflegt werden. Hier ist die Politik in der Verantwortung."
Für Hellabrunn-Chef geht es derzeit um Millionen: Bis Mitte April hatte der Tierpark laut "Bild" bereits zwei Millionen Euro an Umsatz verloren. Sollte die Schließung noch länger andauern, könnten die geplanten Umbauten ins Wasser fallen. "Die 3,4 Millionen Euro teure neue Löwenanlage ist dann definitiv leider nicht mehr zu realisieren", sagt Baban.
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