Thomas-Wimmer-Ring: Mega-Baustelle ab Februar

520 neue Stellplätze entstehen unter dem Thomas-Wimmer-Ring – jetzt beginnt das große Graben.
von  Eva von Steinburg
Derzeit noch eine reine Straßenschneise. Nicht mehr lange! Die neue Tiefgarage ist auch eine Chance, den Platz vor dem Isartor endlich umzugestalten.
Derzeit noch eine reine Straßenschneise. Nicht mehr lange! Die neue Tiefgarage ist auch eine Chance, den Platz vor dem Isartor endlich umzugestalten. © Daniel von Loeper

Altstadt - Für ein Mammut-Projekt in der City beginnen im Februar die Bauarbeiten – doch in die Höhe geht es dabei nicht. München bekommt einen unterirdischen, dreistöckigen Komplex: die neue Tiefgarage unter dem Thomas-Wimmer-Ring mit 520 Autostellplätzen auf 17 500 Quadratmetern Fläche.

Bauzeit: drei Jahre. Wenn der Altstadtring großflächig aufgegraben wird, um große Erdmassen auszubaggern und wegzufahren, bietet sich der Stadt die Chance, hier die Oberfläche zu verschönern. Der großflächige Verkehrsknotenpunkt vor dem historischen Isartor könnte verkleinert werden – Fußgänger und Radler würden mehr Platz bekommen.

Wenn grüne Verkehrstreifen in der Mitte weichen, und der Thomas-Wimmer-Ring in allen Richtungen von drei Spuren auf zwei Spuren verschmälert wird, könnten die Geh- und Radwege entsprechend viel breiter werden.

Welche Bäume werden gefällt? Wo kommen die Garagen-Eingänge hin?

An den Straßenrändern könnten sogar parkähnliche Anlagen entstehen. "Der Bezirksausschuss plädiert für die Variante mit zwei Spuren", sagt Wolfgang Neumer (CSU), seit 2014 Vorsitzender des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA). "Aber erst wird eine Verkehrszählung gemacht. Man muss auch sehen, wie das mit der Verkehr während der langen Bauzeit überhaupt läuft."

Das Projekt feiert bald sein Zehnjähriges. 2007 hatte der Stadtrat beschlossen, das marode Fina-Parkhaus in der Hildegardstraße durch eine Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring zu ersetzten. Den Zuschlag dafür erhielt die Firma Wöhr+Bauer. In einem Schreiben an den BA hat der Investor jetzt mitgeteilt, es müsse näher untersucht werden, ob schmalere Fahrbahnen den Verkehr bewältigen könnten. Damit werde sich der Stadtrat befassen – die Gestaltung der Oberfläche sei nicht Gegenstand des Bebauungsplanes.

"Damit der Altstadtring schmaler werden kann, sollten vor allem die Bus-Parkplätze am Thomas-Wimmer-Ring verschwinden", ergänzt BA-Planungssprecher Wolfgang Püschel (SPD). Die Anwohner treiben Fragen um, wie: Welche Bäume werden gefällt? Wo werden die Eingänge zur Tiefgarage sein? Wird es eine Fußgängerunterführung geben?

Auf der Bezirksausschuss-Sitzung in der vergangenen Woche haben Vertreter von Wöhr+Bauer versprochen, im Februar eine Internet-Seite mit Infos zum Projekt einzurichten, auf der auch Bürgerfragen beantwortet werden. Am 8. Februar, 18 Uhr, gibt es außerdem einen Bürgerinformationsabend im Hofbräuhaus.

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Es kann gut sein, dass man beim Spatenstich auf eine Bombe trifft

Der BA-Chef Neumer ist trotzdem etwas besorgt: "Überall, wo etwas Neues entsteht, gibt es massiven Widerstand", sagt er. "Uns ist es wichtig, dass die Baustelle so gut wie möglich funktioniert. Einige Eigentümer sind sauer, weil sie eine Wertminderung ihrer Wohnung befürchten."

Die Tiefgaragen-Baustelle ist auch in ihrer Statik anspruchsvoll, denn darüber rollt weiter viel Verkehr. Neumer geht außerdem davon aus, dass bei der Grabung altes Kriegsmaterial zum Vorschein kommen wird: "Vor dem Krieg war am Isartor alles dicht bebaut. Für den Bau des Altstadtrings wurde hier ein halbes Viertel abgerissen. Es kann gut sein, dass man nach dem ersten Spatenstich bald auf eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg stößt".

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