Streit um Elisabethmarkt: Nicht noch eine Watschn
Schwabing - Es soll dieses Mal anders ausgehen als am Wiener Platz: Dort liefen gegen den geplanten Umbau des Markts zunächst die Händler Sturm, dann protestierten die Anwohner – und am Ende kippte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die Pläne mit einem Machtwort.
Für Axel Markwardt (SPD) und sein Kommunalreferat war das eine herbe Klatsche. Beim Elisabethmarkt soll deshalb nun alles anders laufen.
Was Markwardt in diesem Fall in die Karten spielt, sind Pläne der Stadtsparkasse. Die will das nicht gerade ansehnliche Trafogebäude, das an den Elisabethmarkt angrenzt, durch ein neues Wohnhaus ersetzen. Dieses zweite Bauprojekt macht den Umbau des Marktes um einiges attraktiver.
Lesen Sie hier: OB Reiter zum Wiener Platz: Alte Standl werden im Bestand saniert
Von einer „klassischen Win-win-Situation“ spricht Markwardt. Denn das Nachbarprojekt löst nicht nur das Problem, wie man die geplante Tiefgarage unter dem Elisabethmarkt anbindet. Da soll es einfach eine Verbindung zu der Tiefgarage des künftigen Stadtsparkassen-Hauses geben. Auch gestalterisch sind durch dieses zweite Bauprojekt ganz neue Optionen entstanden.
Die direkt an dem Haus vorbeiführende Feuerwehrzufahrt, die so umstritten ist, weil sie dem Markt so viel Platz wegnimmt, wäre nämlich kein reiner Rettungsweg mehr. Im Erdgeschoss des neuen Wohnhauses soll eine Ladenzeile entstehen. „Das wird de facto also ein Streifen Fußgängerzone“, so Markwardt über die Feuerwehrzufahrt.
Bei den Ständen soll alles beim Alten bleiben
Was die Stände selbst betrifft: Da ist alles beim Alten. Die Lagerflächen sollen künftig in der Tiefgarage untergebracht sein. Dadurch werden die Händler letztlich sogar mehr Platz haben als derzeit, sagt Markwardt. „Der Markt wird am Ende sogar um ein Viertel größer sein“, so der Kommunalreferent.
Die Händler selbst sind noch gespalten: Die alten Stände seien teilweise so heruntergekommen, findet etwa Karl Huczala, „da fühlt man sich nicht wie in Schwabing, eher wie in Berlin-Kreuzberg“. Es gibt aber auch Stimmen, die sich für eine sanfte Sanierung oder gar einen Erhalt der alten Struktur einsetzen.
Wie auch immer die Sache letztendlich auch ausgehen wird: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich am Ende wieder OB Dieter Reiter einschalten wird, sind äußerst gering. Seine SPD-Fraktion hat sich kürzlich ein Bild von der Situation vor Ort gemacht. „Es scheint – anders als am Wiener Platz – eine hohe Akzeptanz bei den Bürgern und den Händlern zu geben“, sagte Reiter der AZ.
Den OB hat Markwardt also schon überzeugt.
- Themen:
- Dieter Reiter
- SPD