Serie

Spaziergang durch den Westpark: Eine kleine Weltreise in München

Ein Spaziergang durch den Westpark gleicht einer Reise zu nahen und fernen Zielen. Der Weg führt nach Asien, in den Bayerischen Wald und an andere Orte, die man in München nicht vermuten würde.
Julia Wohlgeschaffen
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Blick vom Eingang aus: Der Pavillon des Sommers stellt ein Hausboot dar.
Der Blick vom Eingang aus: Der Pavillon des Sommers stellt ein Hausboot dar. © Julia Wohlgeschaffen

München - Der schöne Westpark im Stadtteil Sendling-Westpark sah nicht immer so aus, wie wir ihn heute kennen – erst vor 40 Jahren hat er sein jetziges Erscheinungsbild angenommen.

Bis in die 70er Jahre war das Gelände des heutigen Westparks weitgehend unbebautes Brachland. Die 60 Hektar große Parkanlage entstand 1983 - vor genau 40 Jahren – für die Internationale Gartenausstellung nach dem Entwurf des Landschaftsarchitekten Peter Kluska. Er orientierte sich dafür an der Landschaft des Voralpenlandes.

Der Sendlinger Westpark in München: An manchen Stellen ist sogar das Grillen erlaubt

Durch die Internationale Gartenausstellung entstanden künstliche Hügel- und Tallandschaften sowie zwei größere Seen: der Mollsee im Osten und Westsee im Westen. Der Mittlere Ring teilt den Westpark in einen westlichen und in einen östlichen Teil, eine begrünte Überführung für Fußgänger und Radfahrer verbindet die beiden Teile miteinander.

Eine Besonderheit im Westpark: An manchen Stellen ist das Grillen erlaubt. In der Nähe des Rosengartens im Westen des Parks etwa befindet sich eine große Grillzone. Das Ostasien-Ensemble im Westteil ist ein beliebtes Fotomotiv mit Gärten und Gebäuden im asiatischen Stil – dort beginnt der Spaziergang. An der Westendstraße gibt es einen Parkplatz. Wenn Sie öffentlich zum Westpark kommen, nehmen Sie am besten die Tram-Linie 18 und steigen am Stegener Weg aus.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Station 1: Der Garten von Duft und Pracht

Der Spaziergang beginnt am chinesischen Garten. Das Gartenamt der chinesischen Stadt Kanton plante ihn nach dem Beispiel alter chinesischer Gelehrtengärten als Sinnbild der vier Jahreszeiten. Die chinesische Philosophie lehrt, dass sich der Mensch in den Rhythmus des Jahres und des Lebens einfügen und sich an gegebene Verhältnisse anpassen soll.

Das steinerne Hausboot etwa symbolisiert den Sommer, der Pavillon des Winters die kalte Jahreszeit. Pflanzen wie Bambus repräsentieren die Tugenden der Zähigkeit und des Ausharrens in schwierigen Situationen.

Station 2: Buddhistisches Heiligtum

Zum asiatischen Ensemble im Westpark gehört neben dem chinesischen Garten, der Nepalesischen Pagode und dem japanischen Garten auch der goldene thailändische Tempel, der von Wasser umgeben ist. Die Thai-Sala wurde 1983 errichtet, ein deutscher Kaufmann stiftete sie als Zeichen deutsch-thailändischer Freundschaft.

Die Buddha-Skulptur, die in der Mitte der Sala steht, ist als positives Zeichen für Toleranz und Aufgeschlossenheit gegenüber Andersdenkenden gedacht, heißt es auf der Informationstafel vor der Sala.

Die imposante Thai-Sala schwimmt in einem Teich neben dem Westsee, Besucher können sie nicht betreten.
Die imposante Thai-Sala schwimmt in einem Teich neben dem Westsee, Besucher können sie nicht betreten. © Julia Wohlgeschaffen

Der thailändische Bildhauer Nopradol Khamlae hat die Skulptur 1994 auf dem Marienhof aus einem Ahorn- Baumstamm herausgeschlagen. Der Buddha wurde dann von einem Abt eines buddhistischen Klosters geweiht. Die Thai-Sala ist somit das erste öffentliche buddhistische Heiligtum in Deutschland.

Station 3: Im Bayerischen Wald

Wer das asiatische Ensemble verlässt und Richtung Osten spaziert, begibt sich auf den Weg in den Bayerischen Wald. Denn am linken Wegrand steht das Bayerwaldhaus, ein historisches Bauernhaus mit traditionellem Bauerngarten, das im Jahr 1748 erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Es ist schon mehr als 200 Jahre alt: das Bauernhaus, das ursprünglich im Bayerischen Wald stand.
Es ist schon mehr als 200 Jahre alt: das Bauernhaus, das ursprünglich im Bayerischen Wald stand. © Julia Wohlgeschaffen

Der Originalstandort des Bayerwaldhauses ist Oblfing bei Schöllnach, zwischen Deggendorf und Passau. 1977 wurde das Haus in das Museumsdorf Bayerischer Wald übertragen, dort stehen über 100 Gebäude aus den Jahren 1580 bis 1890. 1982 kam das Bayerwaldhaus schließlich zur Internationalen Gartenausstellung nach München in den Westpark.

Station 4: Im östlichen Teil eine Verschnaufpause machen

Zuerst eine Weltreise nach Asien, dann eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert – danach hat man sich eine Pause verdient. Die kann man gut im Café Gans am Wasser verbringen, das direkt am Mollsee im östlichen Teil des Westparks liegt. Davor muss man aber noch ein gutes Stück Richtung Osten laufen und die Brücke über den Mittleren Ring überqueren.

Ein idyllischer Erholungsort: Direkt am Wasser, umgeben von Sumpfzypressen, liegt das Café Gans am Wasser.
Ein idyllischer Erholungsort: Direkt am Wasser, umgeben von Sumpfzypressen, liegt das Café Gans am Wasser. © Julia Wohlgeschaffen

Das Café Gans am Wasser gibt es im Westpark seit 2016. Neben frischgebackenem Kuchen gibt es auch hausgemachte Pommes und vegetarischen oder veganen Seitan Kebab. An sonnigen Wochenenden gibt es regionales Fleisch vom Grill. Regelmäßig finden hier auch Live-Konzerte mit Eintritt auf Spendenbasis statt. Welche Essensstände geöffnet haben und welche Konzerte stattfinden, zeigt ein Blick auf die Website gansamwasser.de.

Station 5: Architektur- und Blumenpracht

Auf dem Rückweg in den westlichen Teil des Parks kommen Sie an Liegewiesen und Spielplätzen vorbei. Zurück im Westen des Parks warten zwei weitere Höhepunkte der kleinen Westpark-Reise auf die Spaziergänger. Im Rosengarten blühen im Frühling 20.000 Rosen, 500 verschiedene Arten wurden dort angepflanzt. Auf den Bänken rund um die Pflanzen können Sie Platz nehmen und die Aussicht und den Duft genießen.

Das Hoch-Wiesen-Haus von Friedensreich Hundertwasser.
Das Hoch-Wiesen-Haus von Friedensreich Hundertwasser. © Julia Wohlgeschaffen

Direkt neben der Blumenpracht sehen Sie ein dreistöckiges Werk, das einen sofort an Wien denken lässt – an das Hundertwasserhaus. Denn auch das sogenannte Hoch-Wiesen-Haus im Westpark entwarf der Maler, Architekt und Ökologe Friedensreich Hundertwasser. Im Park steht es im Maßstab 1:20. Der Anlass hierfür war – wie bei den meisten Stationen des Spaziergangs – die Internationale Gartenbauausstellung.

Station 6: Kino, Mond und Sterne

Nach einem langen Spaziergang durch den großen Westpark und eine Reise durch verschiedene Länder kann man den Tag im Freiluftkino am Westsee entspannt ausklingen lassen – und sich auf die nächste Reise begeben, je nachdem wo der gezeigte Film Sie hinführt.

Wenn Sie am Hoch-Wiesen-Haus Richtung Norden gehen, laufen Sie direkt auf das Kino zu. Um zum Eingang zu kommen, müssen sie einmal um das halbrunde Amphitheater herumlaufen.

Ein besonderes Kino-Gefühl: im Freiluftkino im Westpark.
Ein besonderes Kino-Gefühl: im Freiluftkino im Westpark. © Kino, Mond und Sterne

Wer sich Sitzkissen und eine Decke mitbringt, sitzt auf den Steinstufen bequemer – man kann beides aber auch vor Ort ausleihen. Essen und Getränke kann man an der Seebühne kaufen, wer möchte, kann aber auch einen Picknick-Korb mitnehmen, nur Glas und Porzellan sind aufgrund der Verletzungsgefahr verboten. Das Programm und Tickets finden Sie online unter kino-mond-sterne.de.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.