Sozialdienst-Abzocke in München: Das fiese Spiel mit dem Stolz

Trickbetrüger machen Rentnern weis, sie seien nicht mehr in der Lage, selbstständig zu leben. Die Polizei rät: Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung.
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Trickbetrüger treiben derzeit in Milbertshofen ihr Unwesen. (Symbolbild)
Trickbetrüger treiben derzeit in Milbertshofen ihr Unwesen. (Symbolbild) © dpa

Milbertshofen - Ein gerissenes Gaunerpaar treibt in Milbertshofen sein Unwesen. Zwei Rentnerinnen, die am Korbinianplatz beziehungsweise in der Nietzschestraße wohnen, wurden bereits Opfer. Die Besucher hatten es auf die Ersparnisse der Frauen abgesehen.

Die Betrüger packen die Senioren bei der Ehre

Geschickt packen die Besucher die alten Menschen bei der Ehre. Es gebe Klagen aus der Nachbarschaft, erzählte am Donnerstagmorgen eine Frau, die sich als Mitarbeiterin eines Sozialdienstes ausgab. Die Wohnung der Rentnerin am Korbinianplatz sei verwahrlost und dreckig. Sie müsse überprüfen, ob die Seniorin noch in der Lage sei, selbstständig zu leben. Sie setzte die Münchnerin massiv unter Druck und behauptete, die alte Dame müsse ins Pflegeheim, wenn die Wohnung nicht in Ordnung wäre.

Die über 70-Jährige war erschüttert. Bereitwillig ließ sie die Besucherin in die Wohnung, um ihr zu beweisen, dass alles tipptopp ist. Damit war für die Trickbetrügerin der Weg frei. Wenig später klopfte ein vermeintlicher Kollege. Der Mann fragte die Münchnerin, ob sie Rücklagen habe, weil auch diese wegen der Anzeige gebraucht würden.

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70-Jährige wird um fast 4.000 Euro gebracht

Die Seniorin zeigte dem Besucher daraufhin ihr Geldversteck. Ein schwerer Fehler. Denn als das Paar wieder verschwunden war, fehlten der Münchnerin von ihren Ersparnissen fast 4.000 Euro.

Gegen Mittag des selben Tages tauchte vermutlich dasselbe Paar bei einer über 80-Jährigen in der Nietzschestraße auf. Wieder behaupteten die Besucher, sie seien vom Sozialdienst. Die Hausverwaltung habe sie geschickt, um die Wohnung der Seniorin zu kontrollieren. Die Besucherin lockte die Rentnerin ins Badezimmer und erzählte ihr etwas über Sitzerhöhungen an der Toilette. Die alte Dame war so sehr abgelenkt, dass sie nicht merkte, dass der Mann die Zimmer durchsuchte. Er fand 400 Euro, die er mitnahm.

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Hinweise der Polizei: So schützen Sie sich vor Trickbetrügern

  • Versuchen Sie bei unbekannten Besuchern einen Nachbarn hinzuzubitten oder bestellen Sie den Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
  • Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher notfalls auch energisch: Sprechen Sie laut mit ihnen oder rufen Sie um Hilfe!
  • Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung, wenn Sie alleine sind.
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4 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Kadoffesalod am 28.09.2020 11:35 Uhr / Bewertung:

    Der Titel ist mit "Sozialdienst-Abzocke" sehr unglücklich gewählt. Er suggeriert, dass ein Sozialdienst (z. B. der ASD) irgendwen abzocken würde.

  • Sarah-Muc am 26.09.2020 13:28 Uhr / Bewertung:

    Warum lassen die Leute eigentlich immer wieder Fremde in ihre Wohnung???
    Langsam muss es sich doch mal rumgesprochen haben, dass man das einfach
    nicht tut!!!
    Wie Kaffeefahrten, Enkeltrick und ähnliches! Das gibt es seit Jahrzehnten und da
    waren die heute Älteren ja noch jünger und müssten das eigentlich "verinnerlicht"
    haben!

  • Monika1313 am 26.09.2020 09:22 Uhr / Bewertung:

    Diese Art von Abzocke finde ich extrem verachtenswert. Da wird die Gutgläubigkeit älterer Menschen ausgenutzt.Daher hoffe ich, dass die Täter schnell ermittelt werden können.

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