So eng wird’s (vielleicht) an der Rosenheimer Straße

München - Bei Nieselregen bauen Vertreter der Grünen, von Umweltverbänden und vom AFDC Fahrrad-Club eine Blockade auf den Fußweg der Rosenheimer Straße. Und noch während das Bündnis für eine sichere Verkehrslösung werkelt, bitten immer wieder Passanten darum, durchgelassen zu werden und drücken sich mühsam an den Häuserwänden entlang. Genau darum geht es dem Bündnis: Die Blockadewand soll demonstrieren, wie eng es für die Fußgänger wird, wenn sie sich den Platz mit dem Lieferverkehr teilen müssen.
Denn genau eine solche Verkehrslösung sieht der Plan von CSU und SPD vor. Sie wollen die bisherigen vier Fahrspuren für Autos erhalten und auf 2,85 Meter verschmälern, daneben soll der bisher fehlende Radlweg (1,50 Meter breit) entstehen. Der Fußweg soll ganz außen zwar um 1,30 Meter verbreitert werden, allerdings entfallen dafür die Parkbuchten, sodass Lieferverkehr und die Anwohnerfahrzeuge den Fußweg mitbenutzen müssen. Wenn es nach Andreas Schuster geht, Leiter Mobilität von Green City, ist das eine denkbar schlechte und gefährliche Lösung: „Bisher waren die verschiedenen Spurbreiten nur Zahlen auf dem Papier. Mit dieser Aktion wollten wir zeigen, wie die Scheinlösung der Großen Koalition in der Praxis die Gefahrenzone verstärkt.“ Es sei besonders für Radler nun gefährlicher als vorher, auf der Rosenheimer Straße zu fahren. Zum einen, weil sie, wenn etwa eine Autotür aufgeht, keinen Platz zum Ausweichen hätten. Zum anderen, weil die Aufmerksamkeit der Autofahrer sinken würde, wenn sie die scheinbare Gewissheit hätten, dass die Radler ja nun ihren eigenen roten Sicherheitsstreifen hätten.
Vier (verkleinerte) Autospuren: So sieht die Aufteilung der SPD/CSU-Koalition aus.
Eine kurzfristige Lösung: Tempo 30
Langfristig will das Bündnis die vier Autospuren auf zwei reduzieren und die anderen beiden für den Radweg nutzen. Das hätte auch den Vorteil, dass die Parkplätze erhalten werden, keine Bäume gefällt und Kanalisation und Elektrik nicht umgelegt werden müssten. Bei der SPD/CSU-Lösung wäre das nötig, weshalb sie 5,2 Millionen Euro kosten würde. Kurzfristig wäre eine Tempo-30-Zone für die Rosenheimer Straße die beste Lösung, so Schuster.
Rückenwind sowohl für die kurz- als auch langfristige Lösung gäbe es auch von vielen Anwohnern. Bisher ist noch nicht endgültig entschieden, wie es in Zukunft aussehen wird. Es könnte aber – vor Kurzem hat auch das KVR Bedenken angemeldet – eng werden für die Schmalspurlösung.
So wünscht sich das Verkehrsbündnis die Rosenheimer Straße.