Shitstorm wegen Einzimmer-Wohnung für 3.000 Euro Kaltmiete
Die Glockenbachsuiten stehen sinnbildlich für all das, was in den Augen vieler Münchner beim Wohnungsbau in der Landeshauptstadt schief läuft: Geliebten Altbestand einreißen und dann einen Luxus-Neubau hochziehen. Jetzt entzündet sich der Zorn der Netzgemeinde an einer Einzimmer-Wohnung in dem Objekt.
München – Wer sich in den Glockenbachsuiten häuslich einrichten möchte, sollte bereit sein, für ein Apartment so viel zu hinzulegen, wie man in anderen Großstädten für eine komplette Villa mit parkähnlichem Grundstück zahlt: 22.092 Euro Quadratmeterpreis summieren sich bei einer Wohnungsgröße von 80 Quadratmetern immerhin auf schlappe 1,785 Millionen Euro Kaufpreis.
Trotzdem sind bereits alle Wohneinheiten der Glockenbachsuiten verkauft. Aber scheinbar nicht nur zum Eigenbedarf: Jetzt ist auf dem Portal Immobilienscout24 ein Inserat für eine Mietwohnung in dem Luxus-Bau aufgetaucht – und das hat es in sich.
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Für die 50 Quadratmeter große Einzimmer-Wohnung im fünften von sechs Stockwerken werden monatlich 3.000 Euro Kaltmiete fällig. Bei einer derartigen Summe fallen die Nebenkosten von 100 Euro und die Stellplatz-Miete von 150 Euro dann auch nicht mehr größer ins Gewicht.
Was man für diesen Preis bekommt, geht aus der knappen Anzeige nicht wirklich hervor. Als einzige Merkmale sind eine Einbauküche und die Fußbodenheizung angegeben. Offenbar geht man davon aus, dass das Argument "Isarblick" allein schon reicht, um potentielle Interessenten von diesem "Stück individuellen und modernen Lebensraum, der die Herzen höher schlagen lässt" zu überzeugen.
Im Internet schlagen jedoch nicht die Herzen, sondern die Wellen hoch: Auf Facebook macht der Link zum Exposé gerade die Runde und die Kommentare triefen vor Ironie. So heißt es beispielsweise: "Völlig gerechtfertigt, Fußbodenheizung!", "Ideal für Praktikanten und Studenten" oder "Immerhin nur 100€ Nebenkosten".
Den Anbietern dürfte das egal sein: Wenn sich schon die Eigentumswohnungen in dem Gebäude zum vierfachen des aktuellen Münchner Quadratmeterpreises für Neubauten blendend verkaufen, dann dürfte es wohl auch kein Problem sein, einen liquiden Interessenten zu finden, der bereit ist 60 statt der derzeit üblichen 15 Euro pro Quadratmeter für eine Mietwohnung zu zahlen.
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