Sepp Krätz muss vor Münchner Gericht

Die 4. Strafkammer beim Landgericht München I lässt die Anklage gegen den Wiesn-Wirt wegen Steuerhinterziehung zu. Der Prozess beginnt bereits Mitte bis Ende März.
von  Torsten Huber
Da hat er noch gut lachen: Wiesn-Wirt Sepp Krätz in seinem Sommerbiergarten.Noch im März steht er wegen Steuerhinterziehung vor dem Landgericht München I.
Da hat er noch gut lachen: Wiesn-Wirt Sepp Krätz in seinem Sommerbiergarten.Noch im März steht er wegen Steuerhinterziehung vor dem Landgericht München I. © imago

München - Nun also doch: Sepp Krätz (59) muss wegen Steuerhinterziehung vor das Münchner Landgericht. Die 4. Strafkammer hat die Anklage der Staatsanwaltschaft zugelassen. Der genaue Prozesstermin steht noch nicht fest.

„Nach derzeitiger Planung soll mit der Hauptverhandlung Mitte bis Ende März 2014 begonnen werden“, so Justiz-Sprecherin Margarete Nötzl. Im Sommer 2011 platzt die Bombe: Hippodrom-Wirt Krätz steht unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung.

Am 4. Juli durchsuchen Staatsanwaltschaft und Steuerfahnder die Büroräume des Krätz-Lokals „Andechser am Dom“ in der Weinstraße 7a. Kisten mit Akten und Computern werden sichergestellt. Auch die Privaträume des Wirts werden zeitgleich durchsucht.

Sepp Krätz selbst hält sich zum Zeitpunkt der Durchsuchungen in seinem Promi-Biergarten „Waldwirtschaft“ in Solln auf. Dann der nächste Schlag: Kurz vor der Wiesn am 8. August tauchen erneut Ermittler im „Andechser am Dom“ auf. Diesmal geht es um den Verdacht der Schwarzarbeit.

Die Geschäftsführerin steht im Visier der Ermittlungen. Krätz selbst könne man nur die Verletzung der Aufsichtspflicht vorwerfen. Kurz vor Weihnachten schlägt die Justiz wieder zu: Das Haus von Mama Krätz und Ex-Frau Gabi, die in Aubing die Secondhand-Modeboutique „Butterfly“ führt, stellen die Fahnder auf den Kopf.

Außerdem durchsuchen sie die Wagyu-Rinderzuchtfarm von Sepp Krätz in Mering bei Augsburg. Ein Beobachter will gesehen haben, dass „bergeweise Unterlagen beschlagnahmt“ worden seien. Zunächst heißt es, dass der umtriebige Gastronom rund drei Millionen Euro hinterzogen haben soll.

Der Anwalt von Krätz lässt bereits verlauten, dass man „intensiv mit den Steuerbehörden zusammen gearbeitet“ habe. Und: „Rund die Hälfte der Vorwürfe sind erledigt. Es sind sämtliche Steuern und Zinsen bezahlt worden.“ Angeblich soll es im Fall Krätz nur noch um knapp eine Million Euro gehen.

Damit spielt er eine Liga unterhalb von Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der bereits ab 10. März wegen Steuerhinterziehung von 3,2 Millionen vor Gericht steht. Für Krätz wäre es von Vorteil, wenn er die Millionen-Marke nicht übersteigen würde. Denn ab dieser Grenze ist eine Haftstrafe nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes zwingend.

Neben dem Steuerverfahren steht für Krätz noch der Verlust der Wiesn-Zulassung und der Gaststättenkonzessionen auf dem Spiel (siehe Kasten). Das Verfahren leitet die Vorsitzenden Richterin Jutta Zeilinger. Eine besonnene Richterin.

Rein nach der Horoskop-Konstellation müssten sie sich bestens verstehen. Beide sind Sternzeichen Waage: „Ihr Taktgefühl kommt seinem entgegen und ihre Höflichkeit entzückt ihn.“ Dann passt es ja.

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