Sendlinger Anwohner wehren sich gegen Erweiterungsbau

Philipp Hartmann |
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So soll der Neubau aussehen.
Schwinde Architekten 2 So soll der Neubau aussehen.
Blick vom Balkon: Hier soll das Schulgebäude gebaut werden.
Philipp Hartmann 2 Blick vom Balkon: Hier soll das Schulgebäude gebaut werden.

Sendling - "Wir haben überhaupt nichts gegen Kinder", sagt Harald Eggl, einer der Bewohner des Hauses in der Reutberger Straße 8. "Aber", sagt der ehemalige Berufsschullehrer, "das ist einfach zu viel!" Denn neben dem kleinen, denkmalgeschützten Mehrfamilienhaus plant die Stadt einen massiven Erweiterungsbau für die Maria-Probst-Realschule.

300 bis 400 Schüler sollen in dem fünfgeschossigen Komplex unterrichtet werden. Dazu kommen eine Mensa, ein Kindergarten und ein Hort. Der Pausenhof soll auf dem Dach des Gebäudes entstehen. Dieser Erweiterungsbau, befürchten die Anwohner, würde einige Probleme mit sich bringen: Nicht nur würde der Kindergarten und der Pausenhof den Lärm, unter dem die Anwohner ohnehin schon leiden, enorm verstärken. Zu Denken gibt ihnen vor allen der Verkehr.

So soll der Neubau aussehen.
So soll der Neubau aussehen. © Schwinde Architekten

Dichter Verkehr zum Schulschluss

Schüler, Lehrer und Anlieferungen für die Mensa müssten alle durch den – bislang geplanten – einzigen Haupteingang an der schmalen Kopfsteinpflaster-Straße. "Das würde die Kapazitäten der Reutberger Straße sprengen", befürchtet Roswitha Simforush, die zusammen mit Eggl im Beirat der Hausverwaltung sitzt.

Schon jetzt vermeiden sie es, beim Schulschluss ihr Haus zu verlassen, so dicht sei der Verkehr. Auch fragen sie sich, ob der Bau überhaupt mit dem Denkmalschutz vereinbar ist. Eggl durfte bei dem Einbau neuer Fenster nur zweifach verglaste Fenster verwenden, die schlechter dämmen als die Variante mit drei Gläsern, um den Auflagen des Bauamtes zu entsprechen.

Blick vom Balkon: Hier soll das Schulgebäude gebaut werden.
Blick vom Balkon: Hier soll das Schulgebäude gebaut werden. © Philipp Hartmann

Doch fragt er sich, ob ein Denkmalschutz noch gewährleistet ist, wenn neben den Häusern ein fünfgeschossiger Gebäudekomplex entsteht.

Sportplatz als Alternative?

Dabei gäbe es ausreichend Alternativen, meinen Eggl und Simforush. 150 Meter weiter gibt es den Sportplatz an der Gaißacher Straße, der für eine Schule von allen Seiten Zugang böte und nicht direkt an ein Wohnhaus grenzen würde. Das Schulhaus hier zu errichten und den Sportplatz in die Reutberger Straße zu verlegen, wäre für sie ein Kompromiss.

Markus Lutz (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Sendling (BA), sieht das Bauprojekt ebenfalls kritisch: "Natürlich spricht nichts gegen die Erweiterung eines Schulhauses, der Platz wird gebraucht. Aber das Problem des Verkehrs und der Lärmbelästigung für die Anwohner sehen wir natürlich." In der jüngsten BA-Sitzung wurde auch kritisiert, dass ein Pausenhof auf einem Dach sich auch als Problem erweisen könnte. Bei starker Sonne oder Schneefall müsste gewährleistet werden, dass die Schüler den Hof trotzdem sicher und zuverlässig nutzen können.

Antrag auf Überprüfung der Turnhalle

Die Notwendigkeit, dass der Erweiterungsbau in der Reutberger Straße errichtet wird und nicht auf dem Sportplatz, sieht der BA-Vorsitzende Markus Lutz aber schon. Die Wege der Schüler könnten sonst zu lang werden und das wiederum würde den Unterricht stören.

Darüber hinaus hat sein Kollege Philipp Fickel (ebenfalls SPD) einen Antrag gestellt, die bestehende Turnhalle der Maria-Probst-Realschule zu überprüfen. In der Sitzung des Bezirksausschusses gab er zu bedenken, dass die Turnhalle über keine gute Klimatisierung verfügen würde. Im Sommer würde es dort sehr heiß werden.

Wenn die Sporthalle abgerissen und neu gebaut wird, könnte man auch darüber nachdenken, ein paar Räumlichkeiten des geplanten Erweiterungsbaus hier unterzubringen und diesen so zu verkleinern.

Anwohner werden im September über Pläne informiert

Auf AZ-Anfrage sagte eine Sprecherin des Bildungsreferats, das Bauprojekt werde derzeit vom Planungsreferat geprüft, im Oktober würde das Vorhaben noch mal beim Bezirksausschuss vorgestellt. Dann wird sich zeigen, ob der Entwurf in seiner bisherigen Form umgesetzt werden kann, eine Beteiligung von Anwohnern und BA bei dem Projekt ist geplant.

Die Stadt wollte im September auch die Anwohner über ihre Pläne informieren, bisher hat Eggl jedoch noch keine Antwort auf seine Nachfragen erhalten.

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