Sendling-Westpark: Wo sich das Wachstum in Grenzen hält
Sendling - Spektakuläre Bauwerke hat Sendling-Westpark nicht vorzuweisen, in Reiseführern wird es wohl kaum auftauchen. Doch ein Prachtstück gibt es: den Westpark, mit seinen Seen, Hügeln und kleinen Schätzen. Der Westpark ist nicht Territorium von Eventplanern oder Touristenmassen, er gehört vor allem den Menschen im Viertel.
So passt er perfekt in den siebten Stadtbezirk: Sendling-Westpark ist vor allem ein Stadtteil zum Leben. Und sieht man sich die demografischen Prognosen an, könnte man sagen: Alles pendelt sich ein, die Entwicklung kommt zur Ruhe. Der gezielte und umfangreiche Wohnungsbau, der schon seit der Errichtung der Kriegersiedlung das Viertel geprägt hat, geht zurück – nur 850 neue Wohneinheiten sind für die kommende Dekade geplant.

Sanfter Bevölkerungsanstieg
Entsprechend wird es auch in der Einwohnerentwicklung voraussichtlich keine dramatischen Veränderungen geben. Aktuell leben rund 60.000 Menschen im Bezirk, laut Prognose sollen es bis 2040 etwa 63.000 sein. In 20 Jahren bedeutet das also einen Anstieg um sanfte fünf Prozent. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahrzehnt war der Anstieg etwa dreimal so hoch.
Wo heute Wohnungen gebaut und große Straßen doch wieder unter die Erde verlegt werden, war früher die Sendlinger Heide. In der Nachkriegszeit wurden im großen Stil Wohnungen gebaut. Nach der Jahrtausendwende begann dann die Nachverdichtung im Bezirk, die sich nun eben erstmal einem Abschluss zu nähern scheint.
Ein bisserl ruhiger wird es in den Krippen, Kindergärten und Grundschulen werden: Die Zahl der Kinder zwischen null und neun Jahren geht mit der alternden jetzigen Elterngeneration zurück. Dennoch: Auch wenn sie nicht mehr ganz so hoch ist, bleibt die Geburtenrate im Stadtviertel laut den Erwartungen hoch.

Deutlicher Anstieg bei den Teenagern
Auch am anderen Ende des Spektrums, also bei den über 75-Jährigen, erwarten die Demografen einen Rückgang. Die jungen Älteren", also die zwischen 60 und 65 Jahren, dagegen werden die Gruppe mit dem stärksten Zuwachs sein – ein Plus von 22,1 Prozent wird prognostiziert.
Einen Anstieg gibt es dagegen bei den Teenagern des Stadtbezirks. Um 18,4 Prozent steigt die Zahl der 15 bis 19 Jahre alten Personen bis 2030. Das liegt an den starken Geburtenzahlen der 2010er Jahre – diese Sprösslinge werden das Teenageralter erreichen.
Auch bei den jungen Erwerbstätigen bekommt der Stadtbezirk Zuwachs: Waren es 2017 noch 9.684 Menschen zwischen 20 und 29 Jahren, so sollen es 2030 schon 10.643 und bis 2040 dann 10.661 sein. Die Zuzüge werden vor allem aus dem Ausland oder von außerhalb Münchens kommen. Damit wird auch der Ausländeranteil ansteigen und mit 34,9 Prozent im Jahr weiterhin über dem städtischen Durchschnitt liegen.
Die Menschen hängen an ihrem Viertel
Die größten Bewegungen werden dennoch innerhalb des Stadtbezirks stattfinden, wesentlich mehr Menschen werden also innerhalb von Sendling-Westpark umziehen, als Zu- oder Wegzüge erwartet werden. Offenbar hängen die Menschen hier an ihrem Stadtviertel, das zum Westpark in der vergangenen Dekade dank Tunnelbauprojekten auch noch den Heckenstallerpark und den Luise-Kiesselbach-Platz dazubekommen hat.
Insgesamt lässt sich also sagen, dass Sendling-Westpark in seiner Bevölkerungsentwicklung in der vorhergesagten Zukunft in ruhigere Fahrwasser kommt. Der Zuzug ist vergleichsweise gering, auch im Anstieg der jungen Erwerbstätigen spiegelt sich hier eher eine münchenweite Entwicklung, als eine spezielle des Viertels wider. Der Altersdurchschnitt ändert sich nur marginal, zwischen den Altersgruppen gibt es nur leichte Verschiebungen.

Sendling-Westpark: Der Stadtbezirk in Zahlen
- Fläche: 781,45 Hektar, davon Gebäude 414,22 Hektar, davon Erholungsflächen: 193,67 Hektar
- Einwohner: 59.643 (76 je Hektar)
- Ausländer: 17.215 (28,9 Prozent)
- Arbeitslose: 1.447
- Pkw: 24.243
- Praxis-Ärzte: 63
- Einwohner je Arzt: 947
- Apotheken: 11
- Schulen: 13
- Kitas: 56
- Museen: -
- Bibliotheken: -
- Kinosäle: 1
- Theater: -
- Hotels: 8
- Oberbürgermeister-Stichwahl 2014: Dieter Reiter (SPD): 58,2 Prozent, Josef Schmid (CSU): 41,8 Prozent
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