Schwabinger Krankenhaus möchte den "KinderCampus"
Schwabing - Kinder mit Knochenkrebs, mit Leukämie, Epilepsie, Hirnhautentzündung oder solche, die an die Dialyse müssen: Tausende von ihnen werden jedes Jahr in der Kinderklinik des Schwabinger Krankenhauses an der Parzivalstraße 16 behandelt (Häuser 23, 24 und 25) – während ihre Eltern nachts draußen im Flur auf Feldbetten schlafen, teuer im Hotel oder ständig pendeln müssen von daheim.
Die "Stiftung Kinderklinik", in der Eltern und Ärzte engagiert sind, will das ändern. Und wünscht sich auf dem Klinikareal ein Eltern-Wohnhaus mit mindestens 20 Zimmern. Idealerweise sollen auch 100 Wohnungen für Pflegekräfte und junge Ärzte entstehen, dazu ein Palliativhaus, eine zusätzliche Station für schwerstkranke Kinder, eine Reservestation für besondere Fälle, eine Ausbildungsstätte für Pfleger und Ärzte und diverse andere Spezialbereiche für Kinder.
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Einen Namen hat diese Idee, die unter anderem durch Spendengelder finanziert werden soll, auch: KinderCampus Schwabing. "Unser Ziel ist, dass München eine Gesundheitshauptstadt für Kinder wird, mit internationaler Reputation", so formuliert es der Kinderklinik-Direktor Stefan Burdach.
Zu wenig Fläche: "Würden am liebsten verdoppeln"
Dass die Stiftungs-Aktiven gerade jetzt mit ihrer Vision laut werden, hat einen Grund: Im Zuge des großen Spar- und Sanierungsplans für die fünf städtischen Kliniken (der diverse Schrumpfungen, Umzüge und auch Neubauten mit sich bringt, für rund eine dreiviertel Milliarde Euro), war vor ein paar Wochen erst Spatenstich für den Kinderklinik-Neubau auf der Ostseite des jetzigen Areals.
Die neue Fläche reicht laut Stiftungs-Sprecher Armin Grübel allerdings nicht aus, um die kleinen Patienten optimal zu versorgen. "Wir würden sie am liebsten verdoppeln." Mittelfristig wird zum Beispiel auf der Westseite ein denkmalgeschütztes Klinikgebäude frei (Haus 4). "Das könnte man perfekt zum Elternwohnhaus umbauen", findet Grübel.
So wird der 79-Millionen-Euro-Neubau der Kinderklinik des Schwabinger Krankenhauses mal aussehen. Hier kommen u.a. eine Mutter-Kind-Klinik, Kinderchirurgie, -intensivstation und -onkologie unter ein Dach. Simulation: Ludes Generalplaner GmbH
Die alten Häuser 1 und 2 ganz im Westen sind bereits entkernt und stehen leer. Hier stellt sich die Stiftung Personalwohnungen für die Kinderklinik vor. "Die brauchen wir dringend", sagt Klinikchef Burdach. Jedes Jahr verlassen 20 bis 50 Kinderpflegerinnen (von 120) die Klinik, neuen Kräften müsse man in München dringend Wohnraum anbieten, um sie zu gewinnen. Schon jetzt würden häufig Intensiv-Pflegekräfte fehlen – weshalb schwangere Münchnerinnen zur Entbindung per Hubschrauber bis nach Nürnberg geflogen werden müssten.
Wie die Flächen des Klinikums künftig weiter genutzt werden, muss allerdings der Stadtrat entscheiden. Der bekommt im Dezember das Konzept auf den Tisch. Dann wird man mehr wissen.
Der Blick aufs benachbarte Haus 4 der Klinik: Hier könnte ein Eltern-Wohnhaus entstehen. Foto: iko
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