Schon wieder! Gully-Eichhörnchen in München gerettet - warum häufen sich die Fälle?
München – Schon wieder Gully-Alarm für die Münchner Tierrettung! Am vergangenen Donnerstag hatte sich ein besorgter Vater, der mit seiner Tochter in der Semperstraße spatzieren war, gemeldet. Die beiden hatten ein Eichhörnchen gefunden, das in einem Gullydeckel feststeckte und sich nicht aus eigener Kraft befreien konnte.
Bei den Rettern wurden sofort Erinnerungen an den Dezember vergangenen Jahres wach: Bereits damals mussten sie mit Olivenöl ein steckengebliebenes Eichhhörnchen aus einem Gullydeckel befreien. Das Olivio getaufte Tierchen kam gerade so mit dem Leben davon, der Fall vom Eichhörnchen mit den zu breiten Hüften machte sogar international Schlagzeilen.
Nun also innerhalb weniger Monate der zweite Gully-Einsatz in Ramersdorf-Perlach, gar nicht weit entfernt von Olivios Unglücksort entfernt. Der diensthabende Tierarzt Patrick Wagmeister machte sich sofort mit einem Gleitmittel im Gepäck auf den Weg und konnte den kleinen Patienten befreien. Das total erschöpfte Tier, das die Retter "Gulliver" tauften, wurde zunächst zum Verein Eichhörnchenschutz gebracht, wo auch Olivio aufgepäppelt wurde. Inzwischen ist Gulliver wieder soweit fit und wird zusammen mit Olivio und anderen Artgenossen in der Nähe eines Waldstücks auf seine Auswilderung vorbereitet.
Mit einem Schmiermittel befreite die Tierrettung Gulliver aus der engen Öffnung. Foto: Tierrettung München
Warum bleiben immer häufiger Eichhörnchen in Gullydeckeln stecken?
Nicht nur in München, auch in anderen Städten verheddern sich Eichhörnchen in Gullydeckeln. Die Tierrettung und der Verein Eichhörnchenschutz erklären sich das damit, dass Eichhörnchen sich gar nicht bewusst sind, dass nur der vordere Teil ihres Körpers schmal genug für die Öffnungen in Gullydeckeln ist. Wenn die durch offene Gullydeckel in das Kanalsystem geraten und durch das Licht, das durch die Öffnungen beim nächsten Deckel fällt, nach oben gelockt werden, bleiben sie stecken. Warum das in letzter Zeit immer häufiger passiert, ist unklar.
Die Gründerin und Vizepräsidentin der Tierrettung, die Rechtsanwältin und Stadträtin Dr. Evelyne Menges fordert jedenfalls eine Wildtierauffangstation für die Pflege verunglückter Wildtiere: "Das gibt es bislang bei uns trotz gesetzlicher Willensbekundungen nicht. Bisher werden diese Aufgaben nur von engagierten Privatleuten übernommen – wie Sabine Gallenberger (Verein Tierschutz e.V.; Anm. d. Red.).“
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