Schon wieder ein Pächterwechsel: Bye bye, Brasserie

Schon wieder ein Pächterwechsel im Café Schwabing. Die Brasserie schließt, ein neuer Pächter kopiert sein Konzept aus Neuhausen. Wie so oft in der Münchner Szene.
Annette Baronikians |
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Hier war jahrzehntelang das Café Schwabing mit seiner Terrasse.
Annette Baronikians Hier war jahrzehntelang das Café Schwabing mit seiner Terrasse.

München - Viele (Stamm-)Gäste wollten es gestern gar nicht glauben. Doch zur sichtbaren Enttäuschung vieler konnten die Wirte nur bestätigen, dass Schluss ist. Die Brasserie Schwabing am Kurfürstenplatz gehört fortan der Vergangenheit an. Einen Tag nach dem Café Forum im Gärtnerplatzviertel hat ein weiteres Münchner Restaurant mit Kult-Charakter zugesperrt.

Mehr Zeit für die Familie

"Wir haben verkauft", sagt Carolina Liebl, die das Restaurant mit ihrem Mann Erich Pettendorfer betrieben hat, der AZ: "Wir wollen mehr Zeit für unsere Familie haben, für unsere beiden Kinder."

Erst vor zweieinhalb Jahren hatten sich die Wirte gegen die stolze Zahl von 107 Bewerbern bei ihrer Brauerei, Hacker Pschorr, durchgesetzt. So viele wollten das begehrte Gastro-Objekt übernehmen, das als Café Schwabing in München legendär ist. 2014 wurden dessen Räumlichkeiten nach über einem Vierteljahrhundert gründlich auf Vordermann gebracht. Das Lokal wurde entkernt und völlig neu gestaltet, unter anderem mit einer gewaltigen Bar, über 2,20 Meter großen gewölbten Deckenleuchten und einem riesigen weißen Engelstorso, der quasi unter der Decke schwebt. Ein hoher sechsstelliger Betrag soll in den Umbau geflossen sein.

Nicht alle Stammgäste waren mit dem neuen, schicken Restaurant mit Früh-bis-Nacht-Konzept zufrieden. Doch neue Gäste kamen hinzu. Vor allem auf der Sonnenterrasse des Hauses war nach wie vor viel los.

Pasta- und Pizza-Konzept kommt

Nun also zieht sich das Wirtepaar Liebl-Pettendorfer "aus familiären Gründen" zurück. Es gibt einen neuen Pächter. So weit, so gut, so unspektakulär. Doch ganz anders sieht das mit der Entwicklung der Kult-Location aus. Deren neuer Wirt ist Aytac Beycan, der schon das Lokal Neuhauser hat – und nun genau dessen Pasta- und Pizza-Konzept auch am Kurfürstenplatz verwirklichen wird.

Der Trend ist klar erkennbar. Restaurants mit eigenem Profil, Läden, die einfach etwas besonders sind und anbieten, werden weniger. Abgelöst wird die Individual-Gastronomie zunehmend vom Mainstream, von mehr oder weniger großen Gastro-Ketten, die ein Lokal nach dem nächsten eröffnen – oder zumindest, wie in diesem Fall, von jemandem, der das gleiche Konzept schon an einem anderen Standort umgesetzt hat.

Andere multiplizieren die Standorte gleich in großem Stil – wie Hans-im-Glück-Filialen. Oder erweitern eben im Kleinen bei Lokalen wie dem Cotidiano – und jetzt am Kurfürstenplatz Aytac Beycan.

Im Haus Ecke Hohenzollern-/Belgradstraße wird erstmal (wieder) umgebaut. Die Eröffnung ist schon für Anfang September geplant. Die Fans der legendären Sonnenterrasse wird’s Freude – zumal zum Pasta- und Pizza-Konzept des neuen Wirtes auch Frühstück mit Omelette und Co. gehört.

Ob es das Frühstück auch bis 15 Uhr geben wird, wie es alte Tradition war am Kurfürstenplatz, bleibt abzuwarten.

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