Schöne, neue Arbeitswelt bei Microsoft in Schwabing

Microsoft hat seine neue Deutschlandzentrale in der Parkstadt eröffnet. Typische Büros gibt es hier nicht mehr – dafür sogenannte Workspaces
von  Anna Rauch
Fast wie ein Restaurant: In der Kantine ist von Pasta bis Asiatisch für jeden etwas dabei.
Fast wie ein Restaurant: In der Kantine ist von Pasta bis Asiatisch für jeden etwas dabei. © Daniel von Loeper

Schwabing -Eines wird Besuchern der neuen Microsoft-Zentrale schon beim Blick ins Atrium klar: Beim Bau des Firmensitzes hat der Konzern geklotzt und nicht gekleckert. Eine weitläufige Halle mit viel Glas, viel Stahl und zahlreichen von der Decke hängenden Großbildschirmen empfängt die Gäste. Hinter den Glasfassaden erkennt man schicke Büros und Sitzecken. „Eine der modernsten Arbeitsumgebungen in Deutschland“ wollte Microsoft, laut Eigenwerbung, hier schaffen und meint damit nicht nur die Architektur des gestern offiziell eröffneten Glaspalastes. Vielmehr, so Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft, gehe es um „eine neue Welt des Arbeitens“.

Die flexible Arbeitszeit soll Kreativität fördern

Die Konzernzentrale kommt völlig ohne klassische Büros aus. „Feste Schreibtische gibt es nicht mehr“, erklärt Bendiek – und ergänzt: „auch nicht für mich.“ Stattdessen suchen sich Mitarbeiter ihren Tisch täglich neu nach den jeweiligen Bedürfnissen und Aufgaben aus. Vier verschiedene Arten von Arbeitsplätzen gibt es dafür. In den sogenannten Think- und Accomplish-Bereichen können sich Mitarbeiter zurückziehen und ungestört an eigenen Projekten arbeiten. Die Arbeitsbereiche Share & Discuss sowie Converse sind fürs Arbeiten im Team gedacht.

Schon seit 2014 gilt das Prinzip des Vertrauensarbeitsorts bei Microsoft. Das heißt, die Mitarbeiter sollen ihre Arbeit dort erledigen, wo es für sie am sinnvollsten ist. Ob zu Hause, im Café oder eben im Büro. „Bei uns ist das Büro ein Ankerpunkt, aber Anwesenheitspflicht gibt es nicht“, erklärt Bendiek. Die Vetrauensarbeitszeit hatte Microsoft schon 1998 eingeführt. Mit solchen Maßnahmen hofft der Konzern, seine Mitarbeiter zusätzlich zu motivieren. Der Übergang zwischen Arbeit und Privatleben soll fließender werden. „Gerade die jüngere Generation will diese Flexibilität“, davon ist Bendiek überzeugt.

Die insgesamt 1900 Microsoft-Mitarbeiter waren schon vor drei Wochen vom alten Standort Unterschleißheim in das neue Gebäude in der Parkstadt Schwabing umgezogen. Seitdem haben sich die Angestellten laut Bendiek schon gut eingelebt. „Aber selbst ich musste mich natürlich erst daran gewöhnen, jeden Abend meine Sachen vom Tisch zu räumen.“ Und noch eine Herausforderung bietet die schöne neue Welt des Arbeitens: „Meine Assistentin und mich zu koordinieren, obwohl wir nicht mehr ständig im selben Büro sitzen, war am Anfang schon spannend“, erzählt die Microsoft-Chefin.

AZ zu Besuch bei Microsoft: Büro ohne Arbeitsplatz

Bei der gestrigen Eröffnungsfeier waren solche Startschwierigkeiten aber bereits wieder vergessen. Auch die Gäste aus Politik und Wirtschaft zeigten sich beeindruckt von Microsofts neuer Zentrale.

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) meinte: „Mit seinem Umzug nach München unterstreicht Microsoft die Rolle der bayerischen Hauptstadt als einer der führenden Innovationsstandorte in Europa“. Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) begrüßte den Umzug: „München ist eine der führenden IT-Metropolen Europas. Mit der neuen Unternehmenszentrale setzt Microsoft Maßstäbe für die Gestaltung von Bürogebäuden.“

Davon, ob diese Lobeshymnen wirklich gerechtfertigt sind, können sich die Münchner in Zukunft übrigens selbst ein Bild machen. Denn zumindest das Atrium mit angeschlossenem Café steht auch Besuchern offen. Hereinspaziert!

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