Schnappschildkröte Lotti ins Sea Life nach München?
Falls die Schnappschildkröte Lotti gefunden wird, könnte das Tier Platz finden im Münchner Großaquarium Sea Life. "Bei uns wirst Du nicht mehr gejagt", sagt Geschäftsführer Christian Siebold.
München - Alligatorschildkröte Lotti ist inzwischen eine kleine Berühmtheit geworden. Klar, dass sich die Betreiber von Großaquarien für das Tier interessieren, sollte es denn gefangen werden. Lotti wäre eine Top-Attraktion für jede Wasser-Show. Auch die Macher vom Sea Life in München interessieren sich für die Schildkröte.
Lesen Sie hier die Pressemitteilung:
„Komm nach Hause Lotti, bei uns wirst Du nicht mehr gejagt“, sagt SEA LIFE Deutschland Geschäftsführer Christian Siebold, der von der Nachricht einer freilebenden Schnappschildkröte genauso betroffen war wie von der Verletzung des Kindes. Privatpersonen sei die Haltung dieser Tierarten in Deutschland verboten, erklärt Siebold weiter und fügt hinzu, dass SEA LIFE für die Sonderausstellungen ‚Abenteuer Schildkröte’ in München und Königswinter Ausnahmegenehmigungen der entsprechenden Veterinärämter habe: „Mit der Erlaubnis dieser, würden wir auch Lotti gern ein neues Zuhause geben.“
Bevor Lotti aber in ihr neues Wohnzimmer einziehen kann, muss sie erstmal gefunden werden. Dann würde sich die Reptilienauffangstation München um das Wohlbefinden des Tieres kümmern und mit dem zuständigen Veterinäramt über den Verbleib der Schnappschildkröte entscheiden. „Sollte Lotti ein Männchen sein, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass wir das Tier an eines der SEA LIFE Großaquarien abgeben. Die Schildkröte würde dort artgerecht gehalten und mit der nötigen Expertise versorgt werden können“, sagt Dr. med. vet. Markus Baur, Leiter der Auffangstation, der Reptilienauffangstation.
„Sollte Lotti ein Weibchen sein, würden wir sie wahrscheinlich selbst zu Zuchtzwecken in der Auffangstation aufnehmen“. Lotti sei bedauerlicherweise kein Einzelfall heißt es von Markus Baur weiter, alleine die Auffangstation in München erhält alljährlich ca. 150-200 herrenlos aufgefundene, augenscheinlich ausgesetzte oder den Haltern lästig gewordene, oft unüberlegt angeschaffte Wasserschildkröten. In anderen Auffangstationen, wie in Sachsenhagen, Rheinberg oder Dorsten sehe es sehr ähnlich aus.
Unter diesen befinden sich durchschnittlich fünf bis zehn Schnappschildkröten und nur sehr selten einmal eine Geierschildkröte, deren zahlen eher stagnierend seien, weil seit 1999 ein generelles Haltungs- und Besitzverbot bestehe und der „Nachschub“ durch Importe und Tierhandel bei diesen erfreulicherweise wegfalle, ganz im Gegensatz zu der Massenware „Schmuckschildkröte“ per se, die die lange Zeit sehr problematische Rotwangenschildkröte in Deutschland bei Weitem abgelöst habe – Asiatische Arten ergänzen mittlerweile die billigen Amerikaner ebenfalls in großer Stückzahl.
Solange sich Lotti aber nicht blicken lässt, kann man zumindest in den SEA LIFE Aquarien in München und Königswinter echte Schnappschildkröten erleben – wenn auch nicht hautnah. Die Münchener Schildkröten stammen ebenfalls aus der Auffangstation.
„Die sonst friedlichen Tiere befinden sich aus gutem Grund hinter Glas und außer reichweite von Kinderhänden oder -füßen“ sagt Dr. Jens Bohn, technisch-biologischer Leiter im SEA LIFE München. „Schnappschildkröten sind Lauerjäger. Wahrscheinlich hat sie den Bonner Jungen mit Beute verwechselt oder er kam ihr zu nahe und sie hat sich in ihrem Revier gestört gefühlt“. Das kann im SEA LIFE nicht passieren. Die Tiere werden einmal in der Woche vor Publikum gefüttert und man bekommt einen erstaunlichen Eindruck ihrer Schnelligkeit und Kieferkraft geboten.
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