Schluss mit Panne in der Schranne - Feinkostkette „Eataly“ ist erfolgreich

Seit das „Eataly“ vor gut einem Jahr eingezogen ist, funktioniert das Geschäft. Jetzt kann man sogar Feinkost- Schnäppchen kaufen.
von  Irene Kleber
Auch einen sündhaft teuren Wein bietet das Eataly: so etwa diesen 1961er Barolo (750 Euro).
Auch einen sündhaft teuren Wein bietet das Eataly: so etwa diesen 1961er Barolo (750 Euro). © Petra Schramek

Altstadt - Volle Tische in „La Trattoria“, Neugierige an der Theke, an der Mozzarella handgemacht wird, Schlangen vor den duftenden Probierhäppchen der Panetteria oder beim Parmaschinken: Wie es scheint, läuft das Geschäft nun endlich in der Schrannenhalle, seit die italienische Feinkostkette Eataly vor gut einem Jahr eingezogen ist. Und die Panne-Zeiten inklusive Anwohner-Ärger (als noch Afterwork und Publik Viewing serviert wurden) oder die Phasen gähnender Leere unter den Vorgängerkonzepten (Käfer, Butlers, Milka) sind vorbei.

Konkrete Besucherzahlen mag das Unternehmen zwar noch nicht vorlegen, aber Eataly-Chef Fabian Rieden traut sich schon jubeln: „Die Münchner nehmen das Konzept an. Die Umsatzkurve zeigt nach oben.“

Am Wochenende brummt die Schranne

Vor allem mittags und am Wochenende brummt die Schranne. Da wird (zu sehr zivilen Preisen) Capuccino getrunken und geschlemmt. Selbst wer gar nicht vorhatte, einzukaufen, nimmt nebenbei italienische Öle, Antipasti, Schinken oder Wein mit – die Produkte, die vor allem von kleinen, feinen italienschen Händlern stammen, schmecken halt einfach gut.

Gerade lohnt es sich besonders, reinzuschauen: Weil die Feinkostkette (weltweit 27 Filialen) ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, gibt’s – vorübergehend – Feinkost für nur einen Euro (wie Vollkorn-Spaghetti oder Grissini). Richtig schmecken das Bio-Pane Aluveta mit Rosinen oder nebenan in der Marcelleria das „Gradisca di Fassona“ (rohes Rindfleisch aus dem Piemont, 40 Tage in Honig und Tee eingelegt).

Überraschung im Ranking Städtevergleich: So billig ist Taxifahren in München

Im Untergeschoss lagern 25.000 Weinflaschen aus allen Regionen Italiens, und nur ganz wenige sind wirklich unbezahlbar (wie der 1961er Barolo, von dem eine Flasche 750 Euro kostet). Wer übrigens Lust hat, besser kochen und essen zu lernen – auch das geht in der Schranne: Die Kochschule La Scuola bietet diverse Kurse an, von „Winterrisotto“ bis „Tischsitten“.

Anderen Markthallen geht es allerdings nicht so gut

Die „Münchner Markthallen“ hingegen (zuständig für die Großmarkthalle, den Schlachthof und die Märkte) haben 2015 rund 1,8 Millionen Euro Verlust eingefahren. Das geht aus der Bilanz hervor, die Markt-Chef Boris Schwartz gestern im Stadtrat vorgelegt hat. Nur weil er Gewinne aus den letzten Jahren dagegenrechnen kann, landet das Minus bei rund 400.000 Euro.

Gerade die 100 Jahre alte Großmarkthalle mit den denkmalgeschützten Nebengebäuden verschlingt viel Geld. Bis der geplante Neubau (womöglich erst 2025) fertig ist, fallen fortwährend Sanierungskosten an, weil die Stadt die alten Gebäude für den laufenden Betrieb in Schuss halten muss. „Wir haben 2015 im Keller stützen eingebaut, die Sprinkler erneuert und die Sortieranlage saniert“, sagt Schwartz der AZ. „Auch Instandhaltungen am Viktualienmarkt und in der Metzgerzeile sind teuer geworden, dazu kommen Pensionsrückstellungen für Beamte.“

Für 2016 dürften die Verluste ebenso hoch ausfallen. Schwartz: „Ich fürchte, dass wir, bis die neue Großmarkthalle steht, jährlich 1,5 Millionen Euro Miese machen.“

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.