Schildkröten und Alligatoren in Freimann
Platz für hunderte Tiere: Die Auffangstation für Reptilien eröffnet in Freimann ein riesiges Schildkröten-Refugium auf 1500 Quadratmetern. Auch zwei Alligatoren leben jetzt in Freimann...
Schwabing / Freimann - Mehr als 200 Wasser- und die ersten Landschildkröten sind schon eingezogen, etliche Artgenossen werden noch folgen: Am Montag wurde „Chelonia“ (Altgriechisch für "Schildkröte"), das neue Schildkröten-Paradies der Münchner Auffangstation für Reptilien in Freimann feierlich eröffnet.
„Die neue Außenstelle bietet auf 1500 Quadratmetern mit 50 000 Litern Wasser ideale Lebensbedingungen für Wasser- und Landschildkröten“, lobte der Bayerische Umweltminister Marcel Huber das deutschlandweit größte Refugium dieser Art.
Die Auffangstation in der Kaulbachstraße platzt seit geraumer Zeit aus allen Nähten: Rund 1200 ausgesetzte oder beschlagnahmte Tiere werden dort jedes Jahr aufgenommen, nicht alle können weitervermittelt werden. Schildkröten machen einen Großteil der Schützlinge aus. "Das Hauptproblem sind die zahlreichen Schmuckschildkröten", so Stations-Leiter Markus Baur. "Jahrelang wurden sie als niedliche Babyschildkröten zu sehr günstigen Preisen massenhaft verkauft. Inzwischen sind viele der Tiere ihren Besitzern jedoch zu groß und zu gefräßig geworden, weshalb die Leute sie in öffentlichen Gewässern aussetzen oder zu uns bringen." Weil die Vermittlungschancen für diese Tiere sehr schlecht sind, ist der Bestand der Auffangstation in den letzten Jahren immer weiter angestiegen.
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Da traf es sich gut, dass die Produktionsfirma Docma TV im Herbst einen Kontakt zur Gärtnerei Fritsch herstellte, die den Reptilienfreunden zwei ausgediente Gewächshäuser zur Pacht überließ. Wo einst Gemüse wuchs, können nun viele Schmuckschildkröten, ein Dutzend Schnapp-, drei Geier- sowie drei Nilweichschildkröten artgerecht gehalten werden. Auch zwei Alligatoren sind von Schwabing nach Freimann gezogen.
„Die Reptilienauffangstation leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum Tier- und Artenschutz und unterstützt die Behörden bei Aufgaben der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung“, sagte Minister Huber. Der Freistaat unterstützt die Station deshalb mit derzeit 310000 Euro pro Jahr. „Ich begrüße es ausdrücklich, dass durch die neue Anlage eine Möglichkeit geschaffen wurde, die immer zahlreicher werdenden abgegebenen und ausgesetzten Schildkröten artgemäß unterbringen zu können“, so der Minister weiter.
Allerdings, sagte Professor Rudolf Hoffmann, Vorstandsvorsitzender des Vereins „Auffangstation für Reptilien, München“, herrschten in der Kaulbachstraße nach wie vor „extrem beengte Verhältnisse und wir sind deshalb weiterhin auf der Suche nach einem neuen Standort“.
Führungen durch „Chelonia“ gibt's auf Anfrage: 089 / 2180 5030
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