Sattlerplatz-Umgestaltung: "Das ist doch kein Platz!"

Die Investoren äußern sich erstmals konkreter zu ihren Plänen für den alten Postparkplatz am Hirmer-Parkhaus. Bürger bleiben kritisch.
Eva von Steinburg |
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Visualisierung eines möglichen Sattlerplatzes: Details stehen noch nicht fest. Die Breite von 25 Metern ist aber fix: Damit ist er kein kleiner Weg, aber auch kein echter Platz. Die Fassaden der Neubauten rechts und links sollen Architekten ansprechend gestalten.
Schumann + Partenfelder Visualisierung eines möglichen Sattlerplatzes: Details stehen noch nicht fest. Die Breite von 25 Metern ist aber fix: Damit ist er kein kleiner Weg, aber auch kein echter Platz. Die Fassaden der Neubauten rechts und links sollen Architekten ansprechend gestalten.

Altstadt - Ein Platz, der noch nicht existiert, ist gerade in aller Munde: der sogenannte Sattlerplatz.

Im getäfelten Wappensaal im Hofbräuhaus trafen sich am Dienstagabend über 150 Besucher - zur Infoveranstaltung "Der neue Sattlerplatz". Erreicht wurde ein lebendiger, teils bissiger, kritischer Dialog zwischen Anwohnern des Hackenviertels, Altstadtfreunden, Stadtpolitikern und den Gastgebern.

Eingeladen hatten die beiden Münchner Investoren, Nicole Inselkammer und Christian Hirmer. Die beiden Münchner Unternehmer kommentierten erste Pläne zum Bau von drei Gebäuden auf ihren Grundstücken. Christian Hirmer will im Schatten der Kaufingerstraße "dem Kunden ein Shoppingerlebnis bieten, dazu gehört Gastronomie". Auch Anreize für die Münchner, lokal einzukaufen seien geboten. Nicole Inselkammer hat die Idee am Ort der früheren Post einen Mix aus Paketannahmestelle und Café zu eröffnen. "Noch ist aber alles offen", sagte sie. Außerdem äußerte sie sich radl-freundlich und bürgernah: "Ich kann mir eine Fahrradgarage mit Reparatur-Werkstatt im Gebäude vorstellen. Ein Kiosk am Sattlerplatz wäre schön, an dem sich Bürger im Viertel Handwerker und Helfer vermitteln lassen können."

Spannende Pläne - aber sie betreffen erstmal nur einen kleinen Teil der neuen Gebäude, in die ein Hotel (insbesondere für junge Leute), Läden und Wohnungen hinein sollen.

Die alten Gebäude werden abgerissen - aber erst 2020

Das Herz des Areals wird der neue Sattlerplatz. Bislang gibt es nur die kleine Sattlerstraße vor dem alten Postamt. Ab 2020 werden Post und Parkhaus abgerissen. Dann soll hier der "gemütliche", so die Investoren, und begrünte Sattlerplatz entstehen, der die Kaufingertor-Passage mit den Läden der Hofstatt verbindet. Bis 2022 werden drei Gebäude gebaut. Der Architektenwettbewerb dafür beginnt 2018.

"Der Sattlerplatz ist heute ein unansehnlicher Hinterhof. Normalerweise müsste man an dieser Stelle ein goldenes Dreieck erwarten mit blühenden Läden", sagte Gunther Partenfelder, Architekt der Investoren. "Hier wird ein neues Quartier entstehen, mit hoher Aufenthaltsqualität und lebendiger Architektur, mit viel Platz zum Verweilen", wirbt er.

Doch einige Bürger sorgen sich: "Wie hoch wird denn die Bebauung rechts und links, sieben Stockwerke?", fragt ein Mann: "Dann haben Sie hier nur noch eine Flucht, aber keinen Platz!" Ein anderer Besucher schlägt vor, besser vom Sattlerort zu sprechen, da er keinen Platz erkennen kann: "Da ist eine starke Verdichtung."

Die Pläne zur Verkehrsberuhigung im Viertel interessieren viele Anwohner des Hackenviertels besonders. Denn: Nach Willen des Stadtrates sollen Fürstenfelder Straße, Sattlerstraße und ein Teil des Färber-grabens zur Fußgängerzone werden (AZ berichtete). Darunter kommt ein unterirdisches Parkhaus - mit 360 Stellplätzen. "Wie soll denn der Lieferverkehr durch die enge Hotterstraße passen?", fragt eine Frau. Wenn die Fahrtrichtung der Damenstiftstraße umgedreht wird, fürchten manche Altstadt-Bewohner noch mehr Stau. Doch nach dem Verkehrsgutachten, von dem die Planer ausgehen, fahren in Zukunft 3.000 Fahrzeuge am Tag weniger durchs Hackenviertel als heute.

Viele Fragen sind noch offen. Für Infos rund um den neuen Sattlerplatz haben die Investoren ein Bürgertelefon einrichten lassen: 089 45710123.

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