Sanierte Kuvertfabrik: "Ein Pasinger Schmuckstück"

Ein Denkmal von 1907 erwacht: In der frisch sanierten Kuvertfabrik sind loftartige Büroflächen entstanden. Die dreijährige Revitalisierung war ein Kraftakt. Pasinger sind begeistert von dem Ergebnis.
Eva von Steinburg
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Haupteingang der Kuvertfabrik mit dem historischen Schriftzug: Pasings BA-Chef Frieder Vogelsgesang (CSU, l.) und Thomas Hasselwander vom Pasinger Archiv.
Daniel von Loeper 5 Haupteingang der Kuvertfabrik mit dem historischen Schriftzug: Pasings BA-Chef Frieder Vogelsgesang (CSU, l.) und Thomas Hasselwander vom Pasinger Archiv.
Ein helles und offenes Ambiente: In den loftartigen Räumen im Erdgeschoss sind die Rundbogenfenster aus Metall nachgebaut worden.
Daniel von Loeper 5 Ein helles und offenes Ambiente: In den loftartigen Räumen im Erdgeschoss sind die Rundbogenfenster aus Metall nachgebaut worden.
Historisches Treppenhaus der Kuvertfabrik Pasing, der "Kupa".
Daniel von Loeper 5 Historisches Treppenhaus der Kuvertfabrik Pasing, der "Kupa".
Das Fabrikdenkmal in der Landsberger Straße stammt von 1906. Diese Original-Jugendstilfliesen wurden aufbereitet – und erhalten.
Daniel von Loeper 5 Das Fabrikdenkmal in der Landsberger Straße stammt von 1906. Diese Original-Jugendstilfliesen wurden aufbereitet – und erhalten.
In Pasing wurde angeblich das moderne Fensterkuvert erfunden: Ein Arbeiter und zwei Arbeiterinnen in der Kuvertfabrik 1975.
Pasinger Archiv 5 In Pasing wurde angeblich das moderne Fensterkuvert erfunden: Ein Arbeiter und zwei Arbeiterinnen in der Kuvertfabrik 1975.

Pasing - Wer vom Knie mit der 19er-Tram Richtung Innenstadt fuhr, hat sie links voll erblickt: die alte Pasinger Kuvertfabrik. 100 Jahre hat sie nur ein schmucker schmiedeeiserner Zaun von der Landsberger Straße getrennt.

Pasinger Kuvertfabrik: Nach drei Jahren ist die Sanierung abgeschlossen

Heute ist das Fabrikdenkmal zwar aus der Trambahn zu sehen. Doch inzwischen wird ein Teil verdeckt – von einem neuen Wohnhaus des modernen Kupa-Quartiers. Dennoch blitzt die hellgraue Fassade mit den salbeigrünen Fensterrahmen der Kuvertfabrik hervor – komplett frisch saniert. Nach drei Jahren sind die aufwendigen und teuren Revitalisierungsarbeiten an der alten Kuvertfabrik abgeschlossen.

Bis 1991 haben Angestellte hier Papierumschläge produziert, in allen Größen und Farben – auch viele Sonderformate, weiß ein Kenner der Historie. Die Hauptabnehmer waren damals Behörden, ein Teil ging ins europäische Ausland.

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Nach ihrer Schließung stand die Fabrik lange leer – und sollte abgerissen werden. Doch die politische Szene im Münchner Westen und der örtliche Kulturverein weigerten sich, das historische Gebäude zu opfern. "Die Kuvertfabrik gehört zur Geschichte von Pasing und macht einen Teil der Identität aus. Gerade, weil sich unser Stadtteil so stark verändert hat in den letzten Jahren", erklärt Thomas Hasselwander vom Pasinger Archiv. Er kennt den Arbeitsalltag im Fabrikbetrieb von ganz früher, weil er im Inneren fotografieren durfte: "Alle sind jetzt wahnsinnig froh, dass in Pasing nicht alles zubetoniert wird", fügt der 69-jährige gebürtige Pasinger noch hinzu.

Die Bürger haben mit Erfolg um die Kupa gekämpft. Seit 2011 steht die Kuvertfabrik auf der Denkmalliste der Stadt. Nun erstrahlt sie frisch und stylish. Das Ambiente ist eindrucksvoll: Restaurierte Rundbogenfenster, erhaltene Jugendstil-Fliesen, helle offene Räume, teils 5,50 Meter hoch, in die Galerien eingefügt wurden – um weitere Arbeitsebenen einzufügen.

Kuvertfabrik in Pasing: Die Kosten sind geheim

Die Kosten der Intensiv-Sanierung von Projektentwickler Bauwerk werden allerdings geheim gehalten. Es heißt nur, "die Revitalisierung hat viel Kraft gekostet", so Projektleiter Christian Schulz. Denn der Giebel stellte sich als "nicht tragfähig" heraus. Die Fugen waren porös. Er musste komplett neu hergestellt werden. Die Sparren im Dachstuhl mussten teilweise erneuert werden. "Wir haben ein neues Gerippe gebaut", erklärt Schulz. Und weil direkt unter der Fabrik in Zukunft zwei Tunnelröhren der verlängert U5 verlaufen, musste das Fundament stark ertüchtigt werden.

Frieder Vogelsgesang, der Bezirksausschussvorsitzende von Pasing-Obermenzing, schwärmt. "Der Dachausbau ist toll geworden. Das Denkmal ist ein Pasinger Schmuckstück. Diese Sanierung war teuer. Sie hat sicher viel mehr gekostet als ein Neubau. Doch es hat sich gelohnt", findet der CSU-Lokalpolitiker.

Man hofft jetzt auf frisches Leben und junge Firmen. Wer hier arbeitet, braucht kein Auto, sondern kommt mit dem MVV. Die Stadtsparkasse, der die Fabrik seit 2019 gehört, will loftartige Büroeinheiten von 400 Quadratmetern – und mehr – vermieten. 250 Menschen könnten in den 4.400 Quadratmetern einen Büroplatz finden.

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