Rundgang durchs Edel-Quartier in der Maxvorstadt
Auf dem ehemaligen Arri-Areal ziehen bald die Bewohner ein. Im Neubau-Projekt "Therese" entsteht kein bezahlbarer Wohnraum - trotzdem sind fast alle Wohnungen schon weg.
Maxvorstadt - "Das sind hier keine günstigen Wohnungen", sagt Harald Meerße, Senior Manager und COO (Chief Operating Officer) für Bayern bei Instone Real Estate, gleich zu Beginn. "Wir haben aber auch mehrere tausend Sozialwohnungen im Bau und fühlen uns deshalb auch wohl dabei, dieses Projekt im mittleren und höheren Marktsegment vorzustellen." Das Projekt heißt "Therese" und entsteht an der Theresienstraße 71a bis 75 in der Maxvorstadt auf den etwa 6.500 Quadratmetern des früheren Produktionsgeländes der Film-Firma Arri.

Dichte Bebauung - aber kein bezahlbarer Wohnraum
Kurz vor der Fertigstellung hat das Immobilienunternehmen zum Rundgang geladen und dazu auch Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) gebeten, damit sie sehen könne, was aus dem geworden ist, was auch sie einst genehmigt hat und dass das Projekt Modellcharakter für eine innerstädtische Nachverdichtung habe.
Um Dichte dreht es sich denn auch: Wo früher langgestreckte Gebäuderiegel standen, ist eine verwinkelte Hinterhof-Landschaft entstanden. "Abstandsflächenmäßig ist das hier ein einziger Ausnahmefall" heißt es. Merk findet die Bebauung "extrem gut gelungen" und tatsächlich vorbildhaft. Sonst habe man in Wohnquartieren oft so lieblose Bereiche, sagt sie.
Dass hier kein bezahlbarer Wohnraum entstanden ist, sieht sie pragmatisch. "Auch mir wäre es lieber, wenn das hier ein genossenschaftliches Projekt wäre", so Merk zur AZ, aber viele Fläche gehörten nun einmal nicht der Stadt. "In der Stadt wird nun mal auch teuer gebaut, dann wenigstens gut."

Imagewerbung - Wohnen in junger und uriger Maxvorstadt
Etwa 250 Bewohner werden hier in 116 Wohnungen zwischen ein und sechs Zimmern mit 30 bis 335 Quadratmetern Fläche und verteilt auf acht Gebäude wohnen. Fast alle haben einen Balkon oder eine Terrasse. Jede Wohnung sieht im Inneren anders aus, so die Macher. Die Gestaltung lag beim Architekturbüro Palais Mai Architekten, das den Architektenwettbewerb für sich entschieden hatte.
Die Immobilienmacher warben in Prospekten und einem Imagefilm intensiv mit der Umgebung der Maxvorstadt, die jung und urban und urig zugleich ist – vom Obststandl Didi, über die Museen bis zu den vielen Cafés. Jedoch nicht mit der ehemaligen Shakira-Bar im Vorderhaus oder dem Harlekin-Stüberl und dem Erotik-Shop schräg gegenüber.
Luxuswohnungen fast alle vergeben
Das scheint gut geklappt zu haben: Im Sommer sollen die Bewohner einziehen, fast alle Wohnungen sind bereits verkauft, zu Quadratmeterpreisen zwischen 7.100 bis circa 16.500 Euro. Auch das größte Penthouse mit 336 Quadratmetern, sechs Zimmern über zwei Etagen und einer großen Dachterrasse ist schon weg. Zwei der insgesamt fünf Penthouses sind noch zu haben. Eines davon mit 313 Quadratmetern, fünf Zimmern, zwei Bädern, Dachterrasse und Atelier wird im Internet für 4,85 Millionen Euro angeboten. Zwei Tiefgaragenplätze sind inbegriffen.
Bis zum Verkauf wurde das Arri-Areal rein gewerblich genutzt. Anders als etwa beim Paulaner-Gelände hatte die Stadt hier keine Handhabe, Auflagen, etwa für eine soziale Infrastruktur, zu machen. Umso mehr lobt Merk, dass man freiwillig eine Kita eingeplant habe.
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