Riemer See: Rätselhaftes Fischsterben

Für Menschen soll das Badesee-Wasser ungefährlich sein, doch über 30 Fische sind tot. Jetzt glauben die Behörden, das Fischesterben habe eine "chemische Ursache".
von  Gabriele Mühlthaler
Bei gutem Wetter ist’s voll am Riemer See.
Bei gutem Wetter ist’s voll am Riemer See. © Gabriele Mühlthaler

Riem - Die Münchner machen sich Sorgen um ihren karibikblauen Badesee in Riem, seit am Samstag über 30 tote Fische im Wasser und am Ufer gefunden wurden. Kurzfristig wurde der Badebetrieb gesperrt (AZ berichtete).

Am Samstagabend wurde das Verbot wieder aufgehoben. Warum die Fische starben, ist weiterhin rätselhaft. Klar ist: Aus hygienischer Sicht ist das Wasser einwandfrei. Das Umweltreferat (RGU) analysiert in der Badesaison von Mai bis September einmal im Monat, ob das Wasser etwa durch Fäkalbakterien belastet ist. Doch „die hygienischen Parameter haben nichts mit dem Fischsterben zu tun. Das kann chemische Ursachen haben“, erklärt Marion Duschl vom Wasserwirtschaftsamt. Schadstoffe etwa würden nicht regelmäßig getestet.

Eine Leserin berichtete der AZ, am aufgeschütteten Kiesstrand sei am Wochenende giftig aussehender Schaum angespült worden. „Es wäre eine Katastrophe wenn dieses Kleinod im ehemaligen Buga-Gelände vergiftet wäre“, sagt sie.

Kenntnis vom Fischsterben hatte Duschl bis Montagnachmittag „nur aus der Presse“, obwohl man in einem Fall wie diesem auch am Wochenende sofort reagiere. Ohne Proben des Wassers und der Fische könne man aber nichts untersuchen. Das RGU habe das Wasserwirtschaftsamt weder informiert noch etwas geschickt. Am Samstag hatte ein Spezialteam der Branddirektion Proben für das RGU entnommen. Die hat das Wasserwirtschaftsamt jetzt beim Referat angefordert. Ausgewertet sind sie noch nicht.

Eigentlich sei der Ablauf in einem Fall wie beim Riemer See klar, erklärt Duschl: Laut Notfallplan entnehmen Wasseramt oder am Wochenende die Feuerwehr Proben, die umgehend analysiert werden sollen. Die sensible Entscheidung für ein Badeverbot, für das das RGU zuständig ist, werde in der Regel in Absprache aller beteiligten Stellen getroffen. Und die haben sich jetzt darauf verständigt, dass Baden für Menschen ungefährlich ist.

Derweil findet eine AZ-Leserin heute beim Joggen acht weitere tote Fische. Das Fischsterben geht weiter.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.