Radspieler-Garten: Zerstörung eines Kleinods

AZ-Leserin Gisela Welzenbach ist traurig, dass der Radspieler-Garten einen Tiefgarage weichen muss. Sie findet, dass München schon lange mehr keine Weltstadt mit Herz ist...
Gisela Welzenbach |
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So schaut’s derzeit aus im Radspeilergarten: die Fläche ab dem Brunnen wird schon bald zur Großbaustelle.
Gregor Feindt So schaut’s derzeit aus im Radspeilergarten: die Fläche ab dem Brunnen wird schon bald zur Großbaustelle.

Altstadt - Wenn ich auch nicht in diesem Stadtteil wohne, so bin ich doch ein echtes Münchner Kindl und ich ärgere mich zunehmend, was in unserer Stadt passiert. Man schaut in die Zeitung und schlägt jedes Mal die Hände über dem Kopf zusammen. Wieder wird etwas Schönes zerstört, was doch bewahrt werden sollte. Offensichtlich spielt es auch keine Rolle mehr, was im bayerischen Baurecht steht.

Für was gibt es dann noch diese Rechtsvorschriften? Der Radspieler-Garten wird nun „ausradiert“ und muss einer Tiefgarage weichen. Und die Klagen der Anwohner werden gewissermaßen ignoriert. Auch der Tennisplatz am Tivoli, der seit 90 Jahren besteht, muss weichen. Alles wird dem Profit geopfert, so hat es jedenfalls den Anschein. Und wenn es nicht der Profit ist, was sind dann die Gründe? Ich kann es einfach nicht verstehen.

Warum stehen so viele Wohnungen lange leer, die man doch so dringend brauchen würde? Natürlich müssen Wohnungen gebaut werden, aber rücksichtslos alles über einen Kamm scheren, warum? Wieso achtet man nicht auch mal ein bisschen auf das, was erhaltenswert ist, eben wie z.B. dieser kleine Radspieler-Garten. Meine Meinung ist, dass München schon lange keine Weltstadt mit Herz mehr ist.

Denn wenn es so wäre, dann würde sie auch mal mit Herz an Bauvorhaben und nicht nur mit Euro-Zeichen in den Augen rangehen und gründlich prüfen, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, statt das was schön und gut ist und dass die Menschen in ihrem Umfeld lieben, wie eine Dampfwalze zu zerstören.

Ich denke da an den „Münchner im Himmel“ von Ludwig Thoma. Der gute Alois Hingerl hätte vielleicht doch erst einen Umweg über die Regierung mit den göttlichen Eingebungen machen sollen, statt gleich ins Hofbräuhaus zu gehen. So muss die Regierung leider bis heute darauf verzichten und wir Münchner warten vergeblich auf die Vernunft!

 

Haben Sie auch schöne Bilder aus ihrem Viertel oder ist Ihnen ist etwas Besonderes aufgefallen? Über was haben Sie sich Freude, worüber geärgert? Mailen Sie Ihren Beitrag an stadtviertel@abendzeitung.de. Hier können Sie auch Fotos hochladen.

 

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