Radler-Debatte im Stadtrat
München - Wie kann die Rosenheimer Straße für Radler sicherer werden? Eine Antwort darauf lässt weiter auf sich warten. Denn der zuständige Planungsausschuss des Stadtrats hat gestern lediglich neue, ergebnisoffene Prüfungen in Auftrag gegeben.
Dabei schien sich die Lösung schon abzuzeichnen: Die Stadtverwaltung hatte sich die Radler-Falle Rosenheimer Straße gemeinsam mit externen Gutachtern angeschaut.
Die Experten waren der Ansicht: Am besten sei, wenn bis zu zwei Meter breite Radlfahrstreifen eingerichtet werden – ähnlich wie auf der Kapuzinerstraße. Autofahrer müssten dafür zwischen Rosenheimer Platz und Orleansstraße auf eine von jetzt zwei Fahrspuren verzichten. Nur an Knotenpunkten auf der Strecke würde fast alles beim Alten bleiben.
Genauer anschauen wollte sich die das Planungsreferat noch, ob wirklich vertretbar ist, dass auch 31 Parkplätze zugunsten der Radlfahrstreifen wegfallen. Dann wollte die Behörde einen Entscheidungsvorschlag vorlegen.
Doch jetzt stehen die Zeichen wieder ganz auf Anfang. SPD und CSU setzten sich gestern nämlich mit Anträgen durch, dass nun auch eine alternative Radlroute jenseits der Rosenheimer Straße geprüft werden soll. Stadteinwärts könnten die Radlfahrer nach der Meinung von Schwarzen und Roten zum Beispiel über die Lothringer Straße, stadtauswärts über die Balanstraße geschickt werden.
„Ich bin total frustriert“, sagte die grüne OB-Kandidatin Sabine Nallinger nach der Sitzung. Sie hatte darum geworben, dass die Verwaltung endlich einen abschließenden Vorschlag vorlegen solle, wie die Radlstreifen auf der Rosenheimer realisiert werden können.
„Heute kommt es zum Schwur, wer für den Radlverkehr ist – und wer dagegen“, sagte sie vor der Entscheidung. Alle Parteien hätten brav in ihr Wahlprogramm geschrieben, dass sie den Radlverkehr ausbauen wollen. Jetzt könnten sie zeigen, dass sie es auch ernst damit meinen. „Ich möchte hier in München den Radlfahrern den roten Teppich auslegen“, so die Grüne.
Die vorgeschlagene Alternativroute werde gewiss nicht angenommen, zumal ein kurzes Stück durch eine Fußgängerzone führe.
CSU-Mann Walter Zöller hält dagegen gar nichts davon, dass Autospuren an der Rosenheimer Straße wegfallen. „Was hier realisiert werden soll, würde ein Verkehrschaos großen Ausmaßes auslösen.“
Und SPD-Mann Christian Amlong rechnete vor, dass der Umweg über die vorgeschlagene Alternativroute lediglich 36 Sekunden länger dauern würde. „Uns geht’s darum, eine Lösung zu haben, die der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer dient.“
FDP-Stadtrat Michael Mattar konnte sich ebenfalls mit einem Vorschlag durchsetzen: Nun soll auch geprüft werden, ob stadteinwärts die Parkplätze für einen Radlweg geopfert werden können. Die vier Autospuren müssten seiner Meinung nach aber bleiben.
Sicher ist momentan nur eins: Es wird wieder viel Zeit vergehen, bis alle Untersuchungen fertig sind.
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