Proteste gegen Wohnkomplex im Südtiroler Viertel in Untergiesing

Im Südtiroler Viertel soll ein Wohnkomplex mit 90 Appartements entstehen. Anwohner wehren sich dagegen.
Jasmin Menrad |
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Diese Villa soll abgerissen werden. Auf dem parkähnlichen Grundstück entstehen dann vor allem Mini-Wohnungen.
Daniel von Loeper Diese Villa soll abgerissen werden. Auf dem parkähnlichen Grundstück entstehen dann vor allem Mini-Wohnungen.

München - Im Südtiroler Viertel stehen Mehrfamilienhäuser neben kleineren und größeren Vorstadtvillen. Mittendrin in der Traminer Straße 6 ruht eine leerstehende Villa aus den Fünfzigerjahren auf einem parkähnlichen Grundstück mit sechzig Jahre alten Eichen, Buchen und Tannen.

Hier sollen Wohnblocks mit 90 Wohneinheiten entstehen, wenn’s nach den Plänen einer Grünwalder Bauträgergesellschaft und der Grundstückserben geht. Auf dem 7.400 Quadratmeter großen Grundstück sollen laut Planung sieben Wohnblocks mit einer Bauhöhe von zwölf bis zu 13 Metern entstehen. Die meisten Wohnungen sind Mini-Appartements, die zwischen 26 und 40 Quadratmeter groß sind, an den Häusern reiht sich Balkon an Balkon, Veranda an Veranda.

Die Anwohner wehren sich

Die Anwohner finden, diese Bebauung passe nicht zum Gartenstadtcharakter des Südtiroler Viertels. Deshalb haben sich 190 Betroffene zu einer Initiative zusammengeschlossen. Auch, weil sie kritisieren, dass sie nur über Umwege von dem Bauvorhaben erfahren haben und weil statt eines Bebauungsplans mit Bürgerbeteiligung ein vereinfachtes Verfahren ohne Bürgerbeteiligung gewählt wurde. Ein gemeinsam beauftragter Rechtsanwalt prüft das Verfahren und will die Nachbarn notfalls in einer Klage vertreten.

Anwohner wie Martin Elhardt wünschen sich niedrigere Häuser mit großzügigen Wohnungen für Familien. "Weniger Appartements bedeuten auch weniger Verkehr, weniger Tiefgaragenplätze und weniger Lärm für uns Anwohner" sagt Elhardt. Würde man sich an der Wohnungsdichte der Häuser am Karneidplatz orientieren – der nicht mal in Sichtweite zu den Häusern ist, aber Referenz für die Höhe der Wohnblöcke – würden 42 bis 49 Wohnungen gebaut und nicht 90 Mini-Wohnungen.

Zur Tiefgarage ist eine gemeinsame Ein- und Ausfahrt geplant – die Anwohner fürchten Staus in der engen Traminer Straße. Stattdessen wollen sie eine Trennung von Ein- und Ausfahrt, wobei die Autos direkt in die dreieinhalb Meter breitere Dolomitenstraße ausfahren sollen.

Die Parkplatzsituation im Viertel ist sowieso angespannt – besonders wenn Trainingsbesucher zum Gelände des benachbarten FC Bayern wollen oder Spiele im Grünwalder Stadion anstehen. Zudem kritisiert die Anwohnerinitiative, dass die Naturschutzbehörde einem fast vollständigen Kahlschlag der Bäume auf dem Grundstück zugestimmt hat.

Gartenstadtcharakter soll erhalten bleiben

Am Mittwoch wird im Planungsausschuss des Stadtrats eine Beschlussvorlage des Referats für Stadtplanung und Bauordnung behandelt. Darin heißt es, ein Bebauungsplan sei nicht zielführend und der Bezirksausschuss solle nicht mehr angehört werden.

Die SPD wird dem Beschluss wohl zustimmen. Die CSU – nachdem die Beschlussvorlage auf einen Antrag von Manuel Pretzl zurückgeht, der auch selbst da sein wird – will Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, wie der Gartenstadtcharakter erhalten werden kann.

Bezirksausschuss-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) hofft, dass das letzte Wort nicht gesprochen ist: "Wir hoffen, dass der Stadtrat eine Bürgerbeteiligung zulässt. Denn so wie das Projekt derzeit geplant ist, ruiniert es die Gartenstadt."

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