Prinz-Eugen-Park: Von wegen Mustersiedlung

Bogenhausen - Keine ökologische Mustersiedlung, wie die Stadt verkündet, sondern lediglich ein Holzbau-Quartier wird im Prinz-Eugen-Park entstehen. Verschaukelt fühlt sich jetzt der Bezirksausschuss, weil nach neun Bürgerbeteiligungen „jetzt etwas völlig anderes gemacht wird!“
„In 20 Jahren politischer Arbeit hat mich noch nie ein Beschluss so geärgert, wie die Ablehnung der ökologischen Mustersiedlung. Wir hatten neun Beteiligungstermine, gingen damit an die Öffentlichkeit. Nach sechs Jahren sagt der Stadtrat einfach, es wird was anderes gemacht“, schimpfte BA-Chefin Angelika Pilz-Straßer (Grüne).
Der Stadtrat hatte Mitte Oktober statt des zuvor im künftigen Prinz-Eugen-Park geplanten Quartiers mit vorbildlichen Öko-Standards beschlossen, 450 Wohnungen im Holz-Geschossbau zu errichten. Doch die Plus-Energie-Häuser, die mehr Wärme erwirtschaften als verbrauchen, gibt’s nun nicht mehr – nur einen Anschluss ans Fernwärmenetz der Stadtwerke.
Zuvor hatten sich Bürger und Bezirksausschuss gemeinsam mit den Stadtplanern Gedanken über das Öko-Quartier gemacht und gingen davon aus, es werde so umgesetzt. „Das schädigt unsere Bürgerarbeit und die Transparenz gewaltig“, klagte Pilz-Straßer.
Das sah auch Robert Brannekämper (CSU) so, wenngleich er den Kurswechsel im Rathaus versteht: „Auf Antrag der SPD stieg man aus, es geht um 20 Millionen Förderung, die man aktuell lieber in Wohnungsbau investiert“. Wolfgang Helbig (SPD) fand es legitim, „beim Geldausgeben nachzudenken“. Und weiter: „Trotzdem kann der Stadtrat so nicht mit uns umgehen!“ Zumindest hätte man den BA vor dem Beschluss informieren müssen.
Auch Pilz-Straßer bekundete Verständnis für finanzielle Gründe, meint jedoch: „Am billigsten wären Plattenbauten. Man kann diskutieren, was sinnvoll ist. Es geht aber um die Verlässlichkeit unseres BAs. Was jetzt gebaut wird, kann man getrost Holzsiedlung nennen!“
Die Stadtviertel-Chefin beantragte, die Öko-Siedlung so zu realisieren, wie im Billigungsbeschluss der Stadt festgelegt.
Der Bezirksausschuss beschloss danach gegen die Stimmen der Grünen, die Angelegenheit nun noch mal im Unterausschuss zu beraten.