Pilzbefall: Großes Eschensterben in Waldtrudering
Trudering - Über 100 große und kleine Eschen – einfach weg. Sie sind der Säge zum Opfer gefallen, auf einem privaten, 6.000 Quadratmeter großen Waldgrundstück an der Jagdhornstraße Ecke Otto-Lederer-Weg in Waldtrudering.
Bäume von Pilz befallen
Seit Donnerstag vorletzter Woche waren hier Waldarbeiter mit Motorsäge und Häcksler zugange. Der Grund: der wohl aus Japan eingeschleppte Baumpilz "Falsches weißes Stengelbecherchen". Dieser Pilz löst das Eschentriebsterben aus und hat auch die Bäume in Waldtrudering krank gemacht.
Der Pilz wächst über den Blattstiel in die Zweige und breitet sich aus. Die Rinde stirbt ab, die Wasserversorgung wird unterbrochen, die Äste und schlussendlich der gesamte Baum sterben ab.

Und es gibt noch einen zweiten Pilz: der "Hallimasch" (Armillaria ssp.). Er verursacht eine Weißfäule, die nach und nach die Wurzeln zersetzt.
Die Eschen auf dem Grundstück hätten bereits sehr starke Symptome des Befalls gezeigt oder waren bereits abgestorben, heißt es aus dem Planungsreferat, zu dem auch die für Baumfällungen zuständige Untere Naturschutzbehörde gehört. Sie waren "nicht mehr stand- und bruchsicher und stellten eine erhebliche Gefahr dar", sagt Referatssprecher Thorsten Vogel. Für die Verkehrssicherheit seien die Fällungen deshalb "unumgänglich" gewesen.

Befallene Bäume werden abgeholzt und verbrannt
Wenigstens befällt der Pilz andere Laubbäume wie Ahorn und Eiche nicht. "Es ist die Frage, ob die auf dem Grundstück stehenbleiben können oder ob sie freistehend sturmgefährdet sind. Wir sind ja mitten im Wohngebiet", sagt Thomas Irlbeck, Schriftsteller und EDV-Berater. Er hat über den Kahlschlag auf seinem Blog Neuperlach.org berichtet.
Auch der Münchner Amateur-Fotograf Benno Steuernagel-Gniffke hat den Kahlschlag ausführlich dokumentiert: "Das Risiko, dass die kranken Bäume bei Sturm umfallen ist jetzt gebannt", sagt er. Aber auch das schöne, dichte Grün sei weg.
Weil das Waldgrundstück mit den teils 40 Jahre alten Eschen außerdem in einer Quarantänezone für den Asiatischen Laubholzbockkäfer liegt, erschnüffelten nun Spezial-Spürhunde, ob das Eschenholz auch noch von der Käferplage befallen ist. Sie fanden nichts, dennoch muss das Holz vor dem Abtransport gehäckselt und noch am selben Tag verbrannt werden.

Bäume müssen ersetzt werden
Stapel mit abgesägten Eschenstämmen, aufgewühlte Erde: Bleibt es an dieser Straßenecke in Waldtrudering nun kahl? "Der Grundstückseigentümer muss eine Ersatzpflanzung machen," sagt Referatssprecher Vogel. Zur Abstimmung der Wiederaufforstung sei zeitnah ein Gespräch angesetzt, sie müsse "in längstens drei Jahren" abgeschlossen sein.
Weitere Gebiete seien übrigens in dieser Ausdehnung nicht betroffen, so Vogel. Im Bestand südlich des Otto-Lederer-Wegs müssten aber wegen des Eschentriebsterbens alle befallenen Eschen gefällt werden.
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