Pasinger Konditorei explodiert: Verkäuferin (55) wird angeklagt

Den Ermittlern zufolge soll die Frau Streit mit ihrer Chefin gehabt haben.
von  John Schneider
Die Angeklagte und ihre Anwältin.
Die Angeklagte und ihre Anwältin. © jot

München - Hat Milena T. (55, Name geändert) aus Verärgerung über eine Abmahnung die Konditorei, in der sie als Verkäuferin arbeitete, in Brand gesteckt? Das ist die zentrale Frage, die das Landgericht in den kommenden Wochen klären muss.

Der Fall: Am 15. August 2020 um 7.59 Uhr wurden Pasinger Anwohner vom lauten Knall einer Explosion in Angst und Schrecken versetzt. Wie sich herausstellte, war eine Konditorei in der Nähe in die Luft gegangen.

Brand brach nach Explosion in Pasinger Konditorei aus

Nach der heftigen Verpuffung des explosiven Gas-Luft-Gemisches, bei der die Fensterscheiben der Konditorei zerbarsten und die Splitter auf den Gehweg und die Fahrbahn vor dem Geschäft geschleudert wurden, brach ein Brand aus.

Die Feuerwehr rückte an, löschte das Feuer und fand dabei einen Benzinkanister, in dem sich Benzin befunden haben musste. Da lag der Verdacht von Brandstiftung nahe. Die Konditorei wurde vollständig zerstört. Der Schaden: 100.000 Euro.

Über der Konditorei liegen auf vier Etagen Wohnungen. Doch die Bewohner hatten Glück. Nur ein Nachbar wurde wegen des Verdachts auf eine leichte Rauchgasvergiftung behandelt. 15 andere Bewohner kamen unverletzt davon. Auch Passanten wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Zufall überführt mutmaßliche Brandstifterin

Doch wenn es Brandstiftung war, wer käme da in Frage? Wie es der Zufall will, arbeitet eine Bekannte der Konditorei-Besitzerin in der Bogenhausener Spezialklinik, die Milena T. kurz darauf aufsuchte, um ihre Verbrennungen behandeln zu lassen. Die Polizei erschien im Krankenhaus und als die Behandlung der 55-Jährigen beendet war, wanderte sie sofort in Untersuchungshaft.

In einer Vernehmung erklärte sie aber, dass sie sich daheim beim Verbrennen von Kartons so verletzt habe. Doch die Verletzungen der Frau sind mit dem Verbrennen von Kartons nur schwer in Übereinstimmung zu bringen, glaubt der Chef-Ermittler.

Abmahnung als Motiv

Die Frau habe auch ein Motiv, denn sie hatte Ärger mit ihrer Chefin. Die hatte ihr sogar eine Abmahnung vorgelegt. Der Grund: Die Verkäuferin soll Kunden unfreundlich behandelt haben.

Strafverteidigerin Julia Weinmann erklärt zu Prozessbeginn, dass die Vorwürfe abgestritten und weitere Fragen nicht beantwortet werden. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

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