Pasinger Klostergarten wird zum Magdalenenpark: Ein neuer Park für die Münchner
Pasing - Die Vögel sammeln sich im Klostergarten, nicht im benachbarten Stadtpark: Denn im umzäunten Klostergarten in Pasing sind keine Hunde. Einen Trupp Gimpel, mit leuchtend roten Brustfedern, hat ein BN-Mitarbeiter hier kürzlich gesichtet. Die Schwestern von der Congregatio Jesu besitzen ein Foto, das sie mit jungen Waldkäuzen im Klostergarten zeigt.
"Das hier ist eine verwunschene Welt"
Die Fauna und Flora ist artenreich um die wild-romantische Würminsel herum. Vom Klostergarten, der rund 160 Jahre zum Frauenorden der Englischen Fräulein gehörte, sehen Passanten an der Würm nähe Institutsstraße nur Dickicht und mächtige Baum-Charaktere: schiefe, stark verwachsene alte Stämme.

Bund Naturschutz München kaufte den Pasinger Klostergarten
"Das hier ist eine verwunschene Welt, voller Versteckmöglichkeiten für Tiere. Es gibt Bäume, wie Flatterulmen und Schwarzpappeln", schwärmt Martin Hänsel, Vize-Geschäftsführer des Bund Naturschutz München. Sein Verein hat 2021 den Pasinger Klostergarten vom Frauenorden Congregatio Jesu gekauft - um daraus den Magdalenenpark zu machen. Die Fläche von 23 000 Quadratmeter umfasst Gemüsegärten und Streuobstwiesen, Wald und den Würm-Weiher mit der Würm-Insel und einer Mariensäule.

Die Englischen Fräulein hatten die zwei Hektar Grün lange zur Selbstversorgung bewirtschaftet. Der Klostergarten war für die Münchner nur am Tag der Offenen Tür zugänglich. Doch 2024 entsteht hier ein neuer Park für Pasing. Der Bund Naturschutz hat das große Erbe eines weiblichen Mitglieds dazu verwendet, dem Frauenorden das Gelände abzukaufen. Es liegt am nördlichen Rand des Pasinger Stadtparks - zwischen Planegger Straße und dem Helios Klinikum. "Das Erbe war zweckgebunden. München sollte einen neuen Park bekommen. Namensgeberin ist Magdalena, die Mutter der Stifterin", erklärt Martin Hänsel den Hintergrund.
Park wird teilweise geöffnet: Konzept wird erarbeitet
Der aktuelle Plan ist: "Ein Teil des Parks wird geöffnet. Das Konzept dafür wird gerade erarbeitet. Die Würminsel wird eher in der Abgeschiedenheit bleiben. "Hier wollen wir uns zurücknehmen und der Natur ein Refugium anbieten. Denn genau das fehlt der Stadt München", erklärt Forstwissenschaftler Hänsel.
Würminsel bleibt abgeschieden
Der Naturschützer, der selbst in Pasing wohnt, hat "den Atem angehalten", als er das erste Mal das ganze Klostergarten-Areal der Schwestern sah: "Das ist ein unglaublicher ökologischer Schatz. Es macht mich froh, dass dieses Münchner Idyll gerettet ist", erklärt Martin Hänsel. In den Händen des Bund Naturschutzes sei das Grün jetzt "sicher". Die Klosterschwestern hätten ihren Garten ja an Privatleute oder Investoren verkaufen können. Der Frauen-Orden hat sich jedoch klar für ein "nachhaltiges und wertorientiertes Vorgehen" entschieden.

Als erste Aktion hat der Bund Naturschutz Bäume mit Gittern vor den Bibern an der Würm geschützt. Die dicken Stämme haben dafür "Draht-Hosen" bekommen. Ein wichtiges Ziel des Vereins ist, die Biodiversität zu erweitern. Auf den Flächen der Kloster-Gärtnerei hat der Bund Naturschutz dieses Jahr bereits alte Gemüsesorten angebaut: nicht zum Verzehr, sondern als Quelle neuer Samen. Der Grünkohl durfte hier schießen und "beeindruckende Dimensionen annehmen", so Hänsel.
Für die Bohnensamenbank des ökologischen Bildungszentrums kultivierte der BN hier seltene Bohnensorten, um deren Samen zu ernten. "Wildpflanzen nachzuvermehren und der Erhalt alter Sorten wird Schwerpunkt der Gärtnerei.
"Wir wollen das Mutterquartier sein für seltene Pflanzen, die im Münchner Westen heimisch sind: Für die Küchenschelle aus der Langwieder Heide zum Beispiel, eine dunkellila Blume - für diverse Laucharten und die Kugelblume", erklärt der studierte Forstwirt. Die Idee dahinter: Später einmal möchte der Bund Naturschutz solche Pflanzen-Samen an Privatleute weitergeben.

Martin Hänsel ist glücklich, den Münchnern bald einen neuen Park zu präsentieren: "Wir wollen den Magdalenenpark nicht als Geheimnis, sondern dass Menschen verträglich daran teilhaben. Das ist ein Spagat. Denn die Qualität kann durch die Öffnung schnell verlorengehen", weiß der Naturschützer. Der Nymphenburger Park habe zum Beispiel klare Öffnungszeiten und Regeln für Hunde.
32 Schwestern von der Kommunität Congregatio Jesu leben aktuell im Kloster - jetzt das Altenheim der Seniorinnen. Die meisten haben früher als Lehrerin gearbeitet.
Dass Besucher im früheren Klostergarten schon bald die Natur erleben - und darüber lernen - ist für sie passend und willkommen.
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