Partygänger schmeißen Glasflasche auf Feuerwehr: "Kein Verständnis"
Maxvorstadt - Die sechs Leute der Feuerwache 4 aus Schwabing sind auf dem Weg zu einem Notfall. Sie wollen helfen, doch an der Ludwig-Maximilians-Universität wird ihr Fahrzeug aus einer Gruppe heraus mit einer Bierflasche beworfen.
In der AZ berichtet Einsatzleiter Nico Mall von der jüngsten Randale im Univiertel. "Wir waren kurz zuvor schon einmal im Einsatz in der Gegend und haben da schon gespürt, wie aufgeladen die Stimmung bei manchen Leuten war", sagt der 42-jährige Brandinspektor.
Feurwehrauto gezielt mit Flasche beworfen
Kurz nach 2 Uhr morgens geht der nächste Notruf in der Schwabinger Feuerwache ein: Zwei Personen, die auf einem Baugerüst bzw. auf dem Dach eines Mietshauses in der Veterinärstraße in der Nähe der Uni herumklettern.
Sechs Mann rücken in einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, kurz HLF, aus. Mall gibt Anweisung, die Fenster zu schließen. "Wir wollten auf Nummer sicher gehen", sagt der Brandinspektor. "Ich habe schon erlebt, wie wir an Silvester von Feiernden mit Raketen beschossen wurden." Mit Blaulicht, aber ohne Martinshorn nähert sich das HLF dem Professor-Huber-Platz. Mindestens 300 Leute feiern dort, etliche sind betrunken, manche stehen auf der Straße. Plötzlich fliegt eine 1-Liter Glasflasche Desperados-Bier auf das Feuerwehrauto zu. Gezielt geworfen aus einer Gruppe von zehn Personen.
Nur durch Glück wird niemand verletzt
"Das ging blitzschnell", erinnert sich Nico Mall, "dann krachte es". Die Flasche schlug knapp unterhalb des Seitenfensters ein, hinter dem der Löschtrupp sitzt. Ein paar Zentimeter höher und die Scheibe wäre zerplatzt. "Dann hätten zumindest die beiden Kollegen am Fenster die Splitter mitten ins Gesicht bekommen", sagt Nico Mall. "Es war nur Glück, dass wir alle unverletzt geblieben sind."
Die Feuerwehrleute stoppen. Die Personen, aus deren Mitte die Flasche flog, werden einer Polizeistreife übergeben. "Ein konkreter Tatverdacht hat sich noch nicht ergeben", sagte Polizeisprecher Gordon Winkel, "wir ermitteln wegen Sachbeschädigung."
"Es ist unfassbar, dass bei machen die Hemmschwelle so weit sinkt, dass jetzt auch Rettungskräfte zum Feindbild werden", sagt Nico Mall. Im Univiertel hatte es zuletzt immer wieder Randale gegeben. Hunderte feierten am Brunnen, vor der St. Ludwigkirche oder am Hofgarten. Dabei wurden Polizisten angepöbelt und beschimpft. Im Englischen Garten wurden Beamte sogar mit Flaschen beworfen.
Bei der Feuerwehr ist man entsetzt angesichts der jüngsten Aggression gegenüber Rettungskräften. Sprecher Stefan Kießkalt: "Angriffe auf die Feuerwehr - jeglicher Art - sind fehl am Platz. Wir kommen, wenn es den Menschen schlecht geht. Wir kommen, wenn jemand Hilfe braucht. Egal zu welcher Uhrzeit, egal ob Sonntag oder Feiertag, egal zu was, wir kommen. Daher haben wir für solche Vorfälle kein Verständnis.""
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