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Obersendling: 13-Jähriger mit Softair-Waffe löst Großeinsatz der Polizei aus

Die Polizei prüft nun, ob den Eltern der Einsatz in Rechnung gestellt wird. Die Kosten könnten schätzungsweise etwa 10.000 Euro betragen.
Ralph Hub |
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Eine Softair-Waffe kann einer richtigen teilweise zum Verwechseln ähnlich sehen. (Symbolbild)
Eine Softair-Waffe kann einer richtigen teilweise zum Verwechseln ähnlich sehen. (Symbolbild) © Arno Burgi/dpa

Obersendling - Der Spaß könnte ein gewaltiges Loch ins Taschengeldkonto des 13-Jährigen reißen: Die Polizei will der Familie des Schülers die Kosten für den Polizeieinsatz am Dienstag in Obersendling in Rechnung stellen.

Dabei fing alles ganz harmlos an: Der 13-Jährige packte eine Softairwaffe in seinen Rucksack und traf sich mit Freunden. Ein Anwohner in der Drygalski-Allee beobachtete gegen 15.50 Uhr die Jugendlichen von seinem Fenster aus. Er sah, wie jemand eine Waffe aus einem Rucksack nahm, sie durchlud und anschließend auf einen vorbeifahrenden Radler zielte.

Obersendling: Anwohner beobachtet Jugendlichen mit Waffe

Der Zeuge verständigte den Polizeinotruf. Minuten später lief ein Großeinsatz an. Die Zentrale im Präsidium schickte umgehend 25 Streifenwagen zum mutmaßlichen Tatort nach Obersendling. Zudem wurde ein Polizeihubschrauber angefordert.

Die Crew konnte aus der Luft vier Jugendliche in der Drygalski-Allee ausmachen. Sofort wurden die Verdächtigen von Polizisten umstellt. Nach einer Kontrolle war allerdings schnell klar, die Einsatzkräfte hatten die falschen Jugendlichen erwischt. Keiner von ihnen hatte eine Waffe dabei.

Allerdings bekamen die Beamten einen Hinweis, um wen es sich bei dem Gesuchten handeln könnte. Mehrere Streifenwagen fuhren zu der Adresse eines 13-Jährigen aus Planegg.

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13-Jähriger ist strafunmündig

Der Schüler war inzwischen wieder zu Hause bei seiner Mutter. Die fiel angesichts des Polizeiaufgebots erst einmal aus allen Wolken. Schnell war klar, dass der Teenager keine echte Waffe besitzt, sondern lediglich ein Spielzeug, „das einer echten Schusswaffe aber täuschend ähnlich sieht“, wie Polizeisprecher Christian Drexler gestern betonte.

Der 13-Jährige übergab den Beamten seine Knarre – eine Softairwaffe, die kleine Kunststoffkügelchen verschießt. Kaufen und besitzen darf man so ein Spielzeug ohne Genehmigung. Allerdings sollte man dazu mindestens 14 Jahre alt sein. Man darf sie aber nicht mit in die Öffentlichkeit nehmen.

Der 13-Jährige ist noch nicht strafmündig, muss daher juristisch keine Konsequenzen fürchten. Seine Eltern könnten allerdings die Rechnung für den Einsatz von der Polizei präsentiert bekommen. Da läuft dann so einiges auf: Eine Flugstunde mit dem Polizeihubschrauber kostet rund 5.000 Euro, eine Stunde Einsatzzeit pro Beamter gut 50 Euro. Bei 50 Polizisten, den Kosten für den Helikopter und einer Einsatzdauer von grob gerechnet zweieinhalb Stunden, kommen schnell 10.000 Euro zusammen.

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10 Kommentare
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  • Glitzerkugel am 08.03.2023 23:56 Uhr / Bewertung:

    Anstatt ein paar Beamten aus dem Meglingerstraße rüber zu schicken, die dem 13-jährigen die Ohrwaschel lang ziehen, werden 25 Streifenwagen und ein Hubschrauber angefordert. Polizeiland Bayern.

  • Hanswurst am 09.03.2023 14:10 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Glitzerkugel

    "...werden 25 Streifenwagen und ein Hubschrauber angefordert. Polizeiland Bayern."
    Oje, ein Experte...
    "Er sah, wie jemand eine Waffe aus einem Rucksack nahm, sie durchlud und anschließend auf einen vorbeifahrenden Radler zielte." aus der AZ.
    "...holte seine Tatwaffe, eine wieder gebrauchsfähig gemachte Theaterpistole vom Typ Glock 17 ohne Seriennummer, aus dem Rucksack" wikipedia zum Anschlag im OEZ 2016.
    Die Polizei hat vollkommen richtig gehandelt. Danke dafür!

  • Kaiser Jannick am 10.03.2023 16:20 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Glitzerkugel

    Sie als erfahrener Einsatzleiter übernehmen sicherlich die volle Verantwortung, wenn sich die Waffe als scharfes Modell herausstellt und ein Amoklauf mit Toten und Verletzten passiert.

    Unsäglich, was hier immer wieder dieselben "Anti-Polizei-Basher" von sich geben.

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