OB Reiter fordert Wiederaufbau von Giesinger Uhrmacherhäusl

Der unerlaubte Abriss des Handwerkerhäuschens Anfang September in Giesing hat viele Münchner erschüttert. Jetzt äußert sich auch Oberbürgermeister Dieter Reiter dazu. Er fordert den Wiederaufbau des denkmalgeschützten Baus.
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Ein Haufen Schutt: Das Handwerkerhaus in der Oberen Grasstraße kurz nach dem Abriss.
Schramek Ein Haufen Schutt: Das Handwerkerhaus in der Oberen Grasstraße kurz nach dem Abriss.

Giesing - "Der illegale Abbruch des alten Uhrmacherhäusls an der Oberen Grasstraße 1 wird für die Verantwortlichen nicht folgenlos bleiben", sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter. Er kündigt an, den Wiederaufbau des denkmalgeschützten Uhrmacherhäusls mit allen rechtlichen Mitteln durchsetzen zu wollen.

Dies hatten zuvor bereits die Grünen gefordert (AZ berichtete). Zudem wünschen sie sich hohe Geldstrafen für solche Fälle.

Unsicher, ob Rekonstruktion möglich ist

OB Reiter teilt nun mit, er habe sofort nach Bekanntwerden des Abrisses die Verwaltung beauftragt, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um die Verantwortlichen zu einer vollständigen Wiederherstellung des Hauses zu verpflichten. Dazu werde die Stadt München eine entsprechende Verfügung erlassen.

Derzeit wird noch geklärt, ob eine Rekonstruktion mit den noch vorhandenen Bauteilen überhaupt möglich ist. Dafür seien die ursprünglichen Baumaterialien nach dem Abriss "an Ort und Stelle gesichert" worden, so Reiter. "Ein derartig dreistes Vorgehen darf für den Eigentümer am Ende nicht auch noch wirtschaftliche Vorteile haben. Die Rechnung darf nicht aufgehen!", betont Reiter.

Durch die illegale Abriss-Aktion des denkmalgeschützten Handwerkerhauses von 1840/45 (nach Kriegszerstörung 1944 wiederaufgebaut) sollte offenbar Platz für einen profitablen Neubau gemacht werden, so die allgemeine Vermutung. Denn Gentrifizierung ist auch in Giesing schon lange kein Fremdwort mehr. Dass widerrechtlich Fakten mit Baggern geschaffen werden, ist allerdings neu.

Eines Tages rollen die Bagger an

Anwohner schildern, wie ein Bautrupp vor dem seit wenigen Jahren leer stehenden Haus in Obergiesing vorfuhr. Die Arbeiter fackelten nicht lange und schlugen mit dem Bagger ein Loch in die Hauswand. Das jedoch rief die Anwohner auf den Plan, die einschritten und Polizei und Lokalbaukommission (LBK) verständigten.

Denn eigentlich lief für das Haus ein Sanierungsantrag, von einem genehmigten Abriss wusste niemand etwas. Die LBK bestätigte dann auch vor Ort die Denkmaleigenschaften des Hauses und veranlasste die umgehende Einstellung der Abbrucharbeiten.

Am nächsten Tag machte die Baufirma einfach weiter

Bereits am nächsten Tag jedoch kamen die Arbeiter wieder. Diesmal war bei strömendem Regen niemand auf den Straßen unterwegs. So gelang es dem Bautrupp, das Haus in nur wenigen Minuten in Schutt und Asche zu legen. Nach der Aktion flüchteten die Arbeiter, die Feuerwehr musste Geröllteile, die teilweise die Straße blockierten, abtransportieren.

Lorenz: "So etwas Dreistes"

Entsprechend empört zeigt sich auch der örtliche Bezirksausschuss. "So etwas Dreistes" sei ihm noch nicht untergekommen, sagt Joachim Lorenz, BA-Fraktionsvorsitzender der Grünen und langjähriger Umweltreferent der Stadt München. "Wir werden die Lokalbaukommission auffordern, drastische Konsequenzen aus diesem kriminellen Vorgehen zu ziehen."

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