Obergiesing: Denkmalgeschütztes Haus abgerissen – Nachbarn fordern Strafen

"Ehemaliges Handwerkerhaus, Kern um 1840/45, nach Kriegszerstörung 1944 wiederaufgebaut", heißt es in der Beschreibung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Das Haus wird dennoch abgerissen - die Anwohner gehen auf die Barrikaden.  
Annika Schall |
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Das Haus, das einst dieser Trümmerhaufen war, steht seit Freitag nicht mehr.
Petra Schramek 9 Das Haus, das einst dieser Trümmerhaufen war, steht seit Freitag nicht mehr.
Ein Bagger hat das Haus dem Erdboden gleichgemacht, obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz stand.
Petra Schramek 9 Ein Bagger hat das Haus dem Erdboden gleichgemacht, obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz stand.
Die Anwohner machen ihrem Ärger Luft.
Petra Schramek 9 Die Anwohner machen ihrem Ärger Luft.
Ein Bagger hat das Haus dem Erdboden gleichgemacht, obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz stand.
Petra Schramek 9 Ein Bagger hat das Haus dem Erdboden gleichgemacht, obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz stand.
Ein Bagger hat das Haus dem Erdboden gleichgemacht, obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz stand.
Petra Schramek 9 Ein Bagger hat das Haus dem Erdboden gleichgemacht, obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz stand.
Das Haus, das einst dieser Trümmerhaufen war, steht seit Freitag nicht mehr.
Petra Schramek 9 Das Haus, das einst dieser Trümmerhaufen war, steht seit Freitag nicht mehr.
Vor dem Trümmerhaufen haben die Anwohner einen improvisierten Traueraltar aufgebaut.
Petra Schramek 9 Vor dem Trümmerhaufen haben die Anwohner einen improvisierten Traueraltar aufgebaut.
Vor dem Trümmerhaufen haben die Anwohner einen improvisierten Traueraltar aufgebaut.
Petra Schramek 9 Vor dem Trümmerhaufen haben die Anwohner einen improvisierten Traueraltar aufgebaut.
Vor dem Trümmerhaufen haben die Anwohner einen improvisierten Traueraltar aufgebaut.
Petra Schramek 9 Vor dem Trümmerhaufen haben die Anwohner einen improvisierten Traueraltar aufgebaut.

"Ehemaliges Handwerkerhaus, Kern um 1840/45, nach Kriegszerstörung 1944 wiederaufgebaut", heißt es in der Beschreibung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Das Haus wird dennoch abgerissen - die Anwohner gehen auf die Barrikaden.

München - Obere Grasstraße 1: Die Anwohner sind immer noch schockiert. Vor dem Trümmerhaufen haben sie einen improvisierten Traueraltar aufgebaut. Grablichter und Blumen liegen darauf.

Das Haus, das einst dieser Trümmerhaufen war, steht seit Freitag nicht mehr. Ein Bagger hat es dem Erdboden gleichgemacht, obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz stand. "Ehemaliges Handwerkerhaus, Kern um 1840/45, nach Kriegszerstörung 1944 wiederaufgebaut", heißt es in der Beschreibung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Jetzt ist davon nichts mehr übrig. Doch wie kam es dazu?

Anwohner schildern das Geschehen so: Bereits am Donnerstag fuhr ein Bautrupp mit Bagger vor dem seit wenigen Jahren leerstehenden Haus in Obergiesing vor. Die Arbeiter fackelten nicht lange und schlugen mit dem Bagger ein Loch in die Hauswand. Das jedoch rief die Anwohner auf den Plan, die einschritten und Polizei und Lokalbaukommission (LBK) verständigten.

Bagger schaffen Fakten 

Denn eigentlich läuft für das Haus derzeit ein Sanierungsantrag, von einem genehmigten Abriss weiß niemand etwas. Die LBK bestätigte dann auch vor Ort die Denkmaleigenschaften des Hauses und veranlasste die umgehende Einstellung der Abbrucharbeiten.

Bereits am nächsten Tag jedoch kamen die Arbeiter wieder. Diesmal war bei strömendem Regen niemand auf den Straßen unterwegs. So gelang es dem Bautrupp, das Haus in nur wenigen Minuten in Schutt und Asche zu legen. Nach der Aktion flüchteten die Arbeiter, die Feuerwehr musste Geröllteile, die teilweise die Straße blockierten, abtransportieren.

Im Viertel befürchtet man, dass die offenbar nicht genehmigte Abrissaktion dem Besitzer einen profitableren Neubau möglich machen sollte. Denn Gentrifizierung ist auch in Giesing schon lange kein Fremdwort mehr. Dass widerrechtlich Fakten mit Baggern geschaffen werden, ist allerdings neu.

Lorenz: "So etwas Dreistes"

Entsprechend empört zeigt sich auch der örtliche Bezirksausschuss. "So etwas Dreistes" sei ihm noch nicht untergekommen, sagt Joachim Lorenz, BA-Fraktionsvorsitzender der Grünen und langjähriger Umweltreferent der Stadt München. "Wir werden die Lokalbaukommission auffordern, drastische Konsequenzen aus diesem kriminellen Vorgehen zu ziehen."

Die Grünen wünschen sich zum einen hohe Geldstrafen, zum anderen möchten sie den Besitzer zwingen, das Gebäude wieder so aufzubauen, wie es war. Das wollen auch die Anwohner, die für dieses Anliegen eine Unterschriftenliste auf dem "Altar" abgelegt haben. Darauf fordern sie kein weiteres Baurecht "für diesen gewissenlosen Investor".

Lesen Sie hier: Söder - "In München muss höher gebaut werden"

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