Neuer Boule-Platz am Holzplatz: "Die Leute lieben die Stimmung"
Glockenbachviertel - Münchner, die sich nicht kennen, kommen am ehesten im Biergarten, beim Sport oder bei einem Spiel locker ins Gespräch.
Spiel ist im Glockenbachviertel das Stichwort. Beim Boule-Spiel sind sich am Holzplatz in den letzten Wochen Nachbarn und Passanten nähergekommen: Beim Turnier - als Spieler, Zuschauer oder Kommentatoren. Bis zum Ende der Sommerstraßen-Aktion am 6. Oktober werden auf dem temporären Rollrasen, immer wieder die Kugeln geworfen.
Boule: Idee von Anwohnern
"Der Wunsch, hier Boule zu spielen kam von den Anwohnern. Wir haben Plastikrasen als Unterlage dafür überlegt. Echter Rollrasen über dem Teer war von der Verwaltung eigentlich nicht vorgesehen. Aber wir haben die Begrünung möglich gemacht!", freut sich Lokalpolitikerin Beate Bidjanbek. Sie sitzt für die SPD im Stadtviertelparlament Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.

Anwohner Theo Eberhard ist begeistert: "Grün statt Grau. Man erkennt den Platz nicht wieder. Unser Rasen hat für eine drastische Veränderung gesorgt. Das ist großartig!" Die Münchner Stadtverwaltung sieht für "temporären Rollrasen" eigentlich keine Genehmigung vor. Doch SPD-Politikerin Beate Bidjanbek hat für die Anwohner am Holzplatz alle Hebel in Bewegung gesetzt. Mit engagierten Nachbarn und anderen BA-Mitgliedern, wie Hubert Ströhle (Grüne) hat sie einen Antrag an das Kreisverwaltungsreferat und das Mobilitätsreferat der Stadt gestellt. "Bei diesem Bürgeranliegen sollten sie bitte unkompliziert helfen."
Denn Beate Bidjanbek hatte sich folgendes überlegt: "Die Autos sind vom Holzplatz weg. Wenn wir jetzt nicht etwas probieren, was in Richtung Umgestaltung des Holzplatzes geht, ja wann dann?"
Holzplatz: 40 Quadratmeter Rollrasen
Nach internen Beratungen hat das Mobilitätsreferat den 40 Quadratmetern Rollrasen rasch zugestimmt. "Die Leute lieben jetzt die Stimmung beim Spielen. Beim gemeinsamen Tun kommt man leicht ins Gespräch. Die Menschen brauchen Nähe - gerade wegen der Individualisierung heute durch die vielen Single-Wohnungen."

Das Geld für die Begrünung des Holzplatzes, 1.000 Euro, hat die Politikerin privat vorgestreckt. Der Bezirksausschuss übernimmt jedoch die Kosten für ein netteres Miteinander im Viertel. "Ich habe hier neue Wege beschritten. Ich wollte das Grün hinbekommen. Jetzt versuche ich, das Genehmigungsverfahren für nächsten Sommer zu vereinfachen. Für die Bürger ist dieser Aufwand nicht leistbar", sagt die SPD-Politikerin.
Rentner Theo Eberhard, der seit 30 Jahren an der Holzstraße wohnt, ist hochzufrieden: "Was für eine Steigerung der Lebensqualität. Mit dem Rasen und dem Boule-Spiel hat sich eine unglaubliche nachbarschaftliche Dynamik entwickelt. Allein ich habe schon zehn neue Nachbarn kennengelernt."